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Der heimliche Weltbank-Coup des Hartwig Löger

Finanzminister Loeger bei Weltbankfruehjahrstagung
Finanzminister Loeger bei Weltbankfruehjahrstagungphotonews.at/Georges Schneider
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Ein Jahr hat der Finanzminister verhandelt. Jetzt ist es fix: Die Weltbank verdoppelt ihr Büro in Wien. Und der Internationale Währungsfonds lässt sich erstmals in der Bundeshauptstadt nieder.

Es war Ende November 2017, und in Österreich waren lange Gesichter an der Tagesordnung. So lang und so vehement hatte man sich bemüht – doch es hagelte nur Absagen: Weder die Europäische Bankenaufsicht (EBA) noch die Arzneimittelbehörde EMA konnte für einen Standort in Wien gewonnen werden. Die Bankenaufsicht mit Sitz in London übersiedelt also Brexit-bedingt dieser Tage mit rund 200 Mitarbeitern nach Paris. Die 900 Beschäftigten der Arzneimittelbehörde leben sich schon in Amsterdam ein. Und Wien? Es tut sich was, in aller Diskretion. ÖVP-Finanzminister Hartwig Löger hat still und heimlich einen ansehnlichen Fisch an Land gezogen: Die Weltbank ist gerade dabei, ihr Wiener Büro recht großzügig aufzustocken. Und in wenigen Monaten wird sich auch der Internationale Währungsfonds mit einem eigenen Büro in Wien niederlassen.

Das Ganze wird noch nicht an die große Glocke gehängt, ist aber fix. Wie „Die Presse“ von bestens informierten Kreisen erfahren hat, hat das Finanzministerium erst vor wenigen Tagen im Galaxy Tower in der Wiener Praterstraße 31 weitere Stockwerke für die Weltbankgruppe und für den Währungsfonds angemietet – Büromöbel inklusive. Das ist international üblich: Gastgeberländer stellen Flächen zur Verfügung und bezahlen die Miete. Betriebskosten und sonstige laufende Ausgaben werden von der jeweiligen Organisation übernommen.

Acht Stockwerke im Galaxy Tower

Die multinationale Entwicklungsbank – Weltbank und IFC (International Finance Corporation) – sowie der Internationale Währungsfonds werden ab Juni also acht Stockwerke in dem Wiener Bürogebäude besetzen. Und dort sollen dann 250 Mitarbeiter der Weltbank-Gruppe untergebracht werden, das sind doppelt so viele wie noch vor einem Jahr. Im Finanzministerium bestätigt man die Gespräche mit der Weltbank und den Abschluss der Mietverträge. Das sei notwendig gewesen, um den potenziellen Platzbedarf frühzeitig abzusichern. Ein üblicher Vorgang bei Großprojekten, wie man aus dem Finanzressort verlautbaren ließ.

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