Die ÖVP Niederösterreich hat sich längst vom Alt-Landeshauptmann emanzipiert. Ein ehemaliger Konkurrent könnte nun sogar für jenen Job kandidieren, den Pröll immer wollte.
Wenn der niederösterreichische Bauernbund, mit rund 100.000 Mitgliedern die stärkste Teilorganisation der (gesamten) ÖVP, etwas zu feiern hat, nehmen die Spitzenvertreter der Partei gern in der ersten Reihe Platz. Sebastian Kurz wird der Einladung ins Benediktinerstift Melk am Samstag ebenso folgen wie Elisabeth Köstinger. Natürlich kommt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Und auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, einst Landesrat in Niederösterreich.
Auf dem Programm steht die Wahl des neuen Bauernbundobmanns im Land, nach 14 Jahren übergibt Hermann Schultes an Vizelandeshauptmann Stephan Pernkopf. Von einem sowjetisch anmutenden Wahlergebnis ist auszugehen, der 46-jährige Pernkopf ist seit zehn Jahren Agrarlandesrat und in der Community angesehen.
Unter den Gästen wird freilich auch Erwin Pröll sein, doch im Mittelpunkt stehen mittlerweile andere. Der Altlandeshauptmann ist nach wie vor gern gesehen, aber gehört wird er immer seltener in der Partei. Wie es scheint, hat sich die ÖVP nun endgültig von ihrer zwei Jahrzehnte lang alles dominierenden Autorität emanzipiert.