Zwischen Hass und Halloumi: Im Netzwerk der Identitären

Die Presse/Daniel Novotny
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Identitären-Chef Martin Sellner wird vorgeworfen, Teil einer terroristischen, rechtsextremen Gruppierung zu sein. So sieht er gar nicht aus. Wie sich die Neue Rechte als Popkultur-Phänomen neu erfindet, warum sich nationalistische Gruppierungen international vernetzen – und wie dies in Richtung Politik funktioniert.

Adrette Frisur, hippe Kleidung, verschmitztes Lächeln, gewählte Worte. So tritt der 30-jährige Martin Sellner, Chef der Identitären, gemeinhin auf, wenn er mit Medien spricht oder sich mit Videobotschaften an seine Fans wendet. Diese Woche wirkte er aber ein wenig aufgeregter. Er sprach von Ungerechtigkeiten und der Repression, die er momentan erdulden müsse.

Die Staatsanwaltschaft Graz ermittelt zum wiederholten Male gegen ihn und seine Bewegung. Dieses Mal wegen des Verdachts der Mitgliedschaft einer terroristischen Vereinigung. Auf das Privatkonto Sellners ging Anfang 2018 eine Spende von 1500 Euro ein. Sie stammt von jenem rechtsextremen Terroristen, der 50 Muslime im neuseeländischen Christchurch erschossen hat.

Die Spende wurde im Zuge eines Finanzstrafverfahrens gegen Sellner entdeckt. Er weist jede Schuld von sich. Die türkis-blaue Regierung prüft nun die Auflösung von Vereinen, die den Identitären zugeordnet werden. Verfassungsschutz wie Experten stufen die Organisation als rechtsextrem ein. Sellner selbst soll einer der führenden Figuren der sogenannten Neuen Rechten in Europa sein.

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