Ärger und Ungeduld bescherten Selenskij einen klaren Sieg im ersten Durchgang der Präsidentenwahl. Für den amtierenden Präsidenten Poroschenko wird es schwierig.
Kiew. Der Comedian Wolodymyr Selenskij wird Petro Poroschenko bei der Stichwahl am 21. April herausfordern. Am Sonntag erlangte er in der ersten Wahlrunde einen Erdrutschsieg mit 30 Prozent Stimmen. Poroschenko erklärte am Wahlabend, das Ergebnis sei eine „harte Lektion“ für ihn. Er sei zu einem Dialog mit jenen bereit, die er bisher nicht habe überzeugen können.
Für den Staatschef, der nur im Westen klar vorn lag und landesweit auf 16 Prozent kam, wird es schwierig. Im Wahlkampf hat er sich bisher auf die Abwehr Julia Timoschenkos konzentriert. In der Wahlnacht ging er zum Angriff auf Selenskij über, den er als „Kolomojskijs Marionette“ bezeichnete – eine Anspielung auf den Financier und teilentmachteten Gegner Poroschenkos, Ihor Kolomojskij.
Der Amtsinhaber wird versuchen, sich als der einzige erfahrene Kandidat zu positionieren. Stabilität, innere Sicherheit und seine klare proukrainische Orientierung sind seine Themen. Beobachter erwarten in den nächsten drei Wochen vermehrt den Einsatz von Kampfrhetorik und zweifelhafte Enthüllungen – sogenannte Kompromate.