Tourismusboom in Wien geht weiter

Der Schanigarten gehört zur Wiener Tourismuskultur. Dazu passend begann am Montag die neue Wiener Schanigartensaison, die von Bürgermeister Michael Ludwig (l.) und Walter Ruck, Chef der Wiener Wirtschaftskammer, eröffnet wurde.
Der Schanigarten gehört zur Wiener Tourismuskultur. Dazu passend begann am Montag die neue Wiener Schanigartensaison, die von Bürgermeister Michael Ludwig (l.) und Walter Ruck, Chef der Wiener Wirtschaftskammer, eröffnet wurde.(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Die Bundeshauptstadt verzeichnet einen Rekord im Kongresstourismus samt neuem Wertschöpfungshoch von 1,2 Milliarden Euro.

Wien. Wien ist bei Gästen aus dem Ausland sehr beliebt – und das nicht nur bei Freizeittouristen. Auch das Kongressgeschäft in der Bundeshauptstadt boomt. So habe die Donaumetropole 2018 Rekordzahlen bei Tagungsteilnehmern und Wertschöpfung verzeichnet, zogen Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) und Tourismusdirektor Norbert Kettner am Montag Bilanz.

Für heuer ist man mit Prognosen aber noch vorsichtig. Die wichtigsten Kennzahlen, die Hanke präsentierte: Zu 4685 Kongressen und Firmenevents im Vorjahr (plus 15 Prozent) kamen rund 631.000 Teilnehmer (plus drei Prozent) und sorgten damit für 1.925.000 Nächtigungen (plus drei Prozent). Damit geht jede achte Nächtigung in Wien auf einen Tagungsgast zurück.

Spendable Kongressteilnehmer

Erfreulich aus Sicht der Stadt ist zudem, dass ein durchschnittlicher Kongressteilnehmer mit 541 Euro pro Tag etwas mehr als doppelt so viel ausgibt wie ein herkömmlicher Wien-Besucher (266 Euro). Die internationalen Meetings haben das Geld sprudeln lassen: Es kamen 332 Millionen Euro an Steuergeld (plus drei Prozent) herein – wobei nur 40 Millionen in der Hauptstadt verbleiben. Den Großteil in Höhe von 217 Millionen Euro muss das Rathaus an den Bund abführen, der Rest verteilt sich auf andere Bundesländer und Gemeinden. Laut Finanzstadtrat schaffte man 2018 einen Wertschöpfungsrekord von 1,2 Milliarden Euro.

Tourismus-Chef Kettner sprach von einem „ausgezeichneten Jahr“: „Wir reden hier nicht von der Regionalliga, sondern von der Champions League“, sagte er und verwies auf Konkurrenten wie London, Brüssel, Paris oder Barcelona. Mitgeholfen bei der positiven Bilanz habe freilich die EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2018.

Der Kongresstourismus spiele auch eine wichtige Rolle in der Wiener Tourismusstrategie 2025, die gerade vorbereitet wird und im Herbst präsentiert werden soll. „Wir wollen wachsen“, verriet Kettner schon jetzt. Ob sich der Aufwärtstrend auch im heurigen Jahr fortsetzt, trauen sich die Wiener Touristiker allerdings noch nicht wirklich abzuschätzen. Denn der nun startende Großumbau des Austria Center Vienna und Renovierungsarbeiten in einigen großen Tagungshotels brächten Einschränkungen im Veranstaltungskalender mit sich, hieß es. „Wir sehen das heurige Jahr recht positiv, sind aber noch vorsichtig mit dem Ausblick“, resümierte Christian Woronka, Leiter des Vienna Convention Bureau.

Positive Effekte erhofft man sich langfristig vom kürzlich erfolgten grünen Licht für die dritte Piste auf dem Flughafen Wien-Schwechat. Immerhin kommen drei Viertel alle Kongressgäste mit dem Flieger. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.04.2019)

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