Software-Update für Boeing-Unglücksflieger verzögert sich

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Man wolle sicherstellen, "dass wir uns die Zeit nehmen, es richtig zu machen", erklärte der weltgrößte Flugzeugbauer.

Das von Boeing angekündigte Software-Update für die Maschinen des Typs 737 MAX wird noch etwas auf sich warten lassen. Der weltgrößte Flugzeugbauer will das Paket "in den kommenden Wochen" vorstellen, nachdem er es zunächst bis zur vergangenen Woche angekündigt hatte. Damit bestätigte Boeing eine Mitteilung der US-Luftfahrtbehörde FAA, wonach die Überarbeitung später komme als zuvor in Aussicht gestellt, weil der Konzern mehr Zeit brauche. "Wir arbeiten daran zu zeigen, dass wir alle Anforderungen für eine Zulassung genau bestimmt und angemessen erfüllt haben und werden alles bei der FAA zur Prüfung einreichen, sobald es in den kommenden Wochen abgeschlossen ist", teilte das Unternehmen mit. Man wolle sicherstellen, "dass wir uns die Zeit nehmen, es richtig zu machen."

Nach den Abstürzen von zwei Boeing 737 MAX mit fast 350 Toten müssen derzeit weltweit mehr als 300 Flugzeuges des Typs am Boden bleiben. Boeing steht unter massivem Druck: von Angehörigen der Opfer, Fluggesellschaften, Politikern in Washington und Aufsichtsbehörden in der ganzen Welt. Der Konzern muss zeigen, dass das Kontrollsystems MCAS sicher ist und Piloten die richtigen Schulungen bekommen, um im Notfall angemessen reagieren zu können.

Am Montag kündigte die Fluggesellschaft Southwest Airlines an, den Flugplan für April und Mai überarbeitet zu haben. Dieser stütze sich nun auf die derzeit verfügbaren Maschinen. Southwest hat 31 Maschinen des Typs und viele weitere bestellt. Die Airline hat bereits die Prognose für das erste Quartal eingedampft. Auch United Airlines, Air Canada sowie der Reisekonzern TUI rechnen mit Auswirkungen.

Am 10. März war zum zweiten Mal eine noch neue 737 MAX von Ethiopian Airlines wenige Minuten nach dem Start in Äthiopien abgestürzt. Dabei kamen 157 Menschen ums Leben, darunter fünf Deutsche. Das Unglück ähnelte dem Absturz einer 737 von Lion Air in Indonesien, dem 189 Menschen an Bord zum Opfer fielen. Die Unglücksursachen stehen nicht fest, doch es wird ein Defekt des Kontrollsystems MCAS als Auslöser vermutet.

(Reuters)

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