Wie eng sind die Verstrickungen zwischen FPÖ und Identitären? Darum ging es im ORF-Interview mit dem FPÖ-Klubobmann, das jedenfalls zeigte: Nichtwissen und Nichtwissenwollen stehen einem Politiker schlecht an.
Ein bemerkenswertes Interview war gestern, Dienstag, in der "ZiB 2" zu sehen. FPÖ-Klubobmann Walter Rosenkranz kam ins Studio, um über das Verhältnis zwischen FPÖ und den Identitären in Österreich zu sprechen. Was jedenfalls nicht gut für ihn endete, denn ein simples "früher fanden wir die Identitären interessant, jetzt grenzen wir uns ab" reichte nicht, um die Fragen zu beantworten.
Dabei hätte der FPÖ-Klubobmann doch damit rechnen müssen, nach Details gefragt zu werden, immerhin gab es in den vergangenen Tagen viele Berichte dazu. Und auch schon eine Klage, wie er selbst sagte. Gegenüber Moderator Armin Wolf gab Rosenkranz aber den unbefangenen Politiker, der die Identitären vor 2014 zwar "erfrischend" fand, mit denen er aber wirklich nie etwas zu tun hatte. Außerdem sei auf Parteiebene alles geklärt, denn ein Vorstandsbeschluss verbietet eine Funktion in der FPÖ für jene, die bei den Identitären tätig sind.
Dass nicht alles so klar ist, zeigten mehrere Beispiele. Etwa: Das rechte Onlineportal "Info-Direkt" appellierte an die FPÖ, sich nicht von den Identitären zu distanzieren. Immerhin "sitzen wir Patrioten in einem Boot mit Martin Sellner". Die Plattform gehört, wie Medien berichten, zwei FPÖ-Mitarbeitern in Oberösterreich. Dass sich Rosenkranz in dieser Frage auf "die journalistische Freiheit" berief, darf doch verwundern.
Ein FPÖ-Politiker, der eine Wohnung an die Identitären vermietet (quasi deren Parteizentrale)? Das sei eben "das österreichische Mietrecht" - wobei Rosenkranz auch nicht wusste, ob der Vermieter gerne kündigen würde. Was er noch nicht wusste: Ob der Gründer der Identitären ein Mitglied der Burschenschaft Olympia ist, bei der auch mehrere FPÖ-Nationalratsabgeordnete sind. Er wusste nicht einmal, wer dieser Gründer ist: "Kenne ich nicht, interessiert mich nicht."
Ein recht seltsames Signal: Hier gesellt sich zum Nichtwissen das offensive Nichtwissenwollen, das einem Politiker schlecht ansteht. Wolf als Gegenüber freilich wollte es ganz genau wissen, was immerhin sein Job als Interviewer ist. Dass es nach diesem Interview Kritik oder Angriffe der FPÖ auf den ORF geben wird, ist nicht unwahrscheinlich. Die ersten sind - via Twitter - schon eingetrudelt.