Die roten Problemzonen vor der Wien-Wahl

Katharina Fröschl-Roßboth
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In Simmering wurde der dortige Parteichef Troch fast abgewählt, in Margareten Bezirkschefin Schäfer-Wiery demontiert.

Es ist Feuer am Dach in Simmering. Damit ist nicht der Brand in einem Wiener Einkaufszentrum im 11. Bezirk am Mittwoch gemeint, sondern der Zustand der dortigen SPÖ. Bei dem roten Parteitag wurden nun viele Kandidaten mit deutlichen Streichungen abgestraft. Am härtesten traf es den Simmeringer SPÖ-Chef persönlich, Nationalrat Harald Troch. Er erhielt bei der Wahl zum Bezirksparteichef nur 53 Prozent; ohne Gegenkandidaten. „Fünf Stimmen weniger, und es wäre für Troch vorbei gewesen“, so ein Genosse.

Aber auch andere Kandidaten wie Rudolf Kaske, bis 2018 mächtiger Präsident der Arbeiterkammer, mussten Streichungen hinnehmen – was Bürgermeister Michael Ludwig nicht gefallen dürfte. Immerhin ist der Wiener SPÖ-Chef eigens zum Simmeringer Parteitag angereist, um Stimmung für die Wiederwahl von Troch zu machen – einem seiner stärksten Unterstützer im vergangenen SPÖ-Flügelkampf.
Warum das Simmeringer Wahlergebnis Ludwig Kopfzerbrechen bereiten dürfte?

Im nächsten Jahr sind Wien-Wahlen. Dafür wurde bereits 2015, direkt nach der damaligen Wien-Wahl, die Parole ausgegeben: Das blau gewordene Simmering unter FPÖ-Bezirkschef Paul Stadler muss 2020 zurückerobert werden. Ob das mit einer Bezirkspartei geht, die intern zerstritten und gespalten ist, ist allerdings offen. Auch wenn Troch meint: Die Simmeringer SPÖ werde bis zur nächsten Wien-Wahl schlagkräftig und voll einsatzbereit sein. Er wolle nun Kritiker zu einer Aussprache einladen um Brücken zu bauen.

Ob diese Versöhnungsgeste funktioniert, ist offen. Denn laut Troch deutete im Vorfeld nichts auf derart umfangreiche Streichungen hin – die Kritiker haben sich also nicht geoutet. Allerdings ist die Simmeringer SPÖ seit einem Machtkampf zwischen Troch, der parteiintern gerne kantig auftritt und daher auch polarisiert, und der damaligen Nationalräten Christine Lapp, gespalten. Und wie nun zu sehen war, ist diese Lagerbildung in Simmering nicht überwunden; womit Simmering die erste rote Problemzone für die Wien-Wahl ist.

Die zweite Problemzone befindet sich in dem Innenstadt-Bezirk Margareten. Dort wurde SPÖ-Bezirksvorsteherin Susanne Schäfer-Wiery von der eigenen Partei demontiert. Beim Bezirksparteitag kandidierte Schäfer-Wiery wieder als Vize-Parteichefin – und wurde sogar abgewählt: Nur 47 Prozent der eigenen Partei stimmten für sie.

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