Schöne Müllerin, mit Schade ganz intim

Zart bis innerlich bebend: Tenor Michael Schade sang Schuberts Psychostudien enttäuschter Liebe.

Eine lange Liebesbeziehung verbindet den Tenor Michael Schade mit Schuberts „Schöner Müllerin“. Offensichtlich eine Rückbesinnung auch auf die Herkunft des kanadischen Sängers mit deutschen Wurzeln. Als er seinen Paradeliederabend am Dienstag im Brahmssaal des Musikvereins darbot, konzentrierte er sich auf die Intimität des Werks. Im „Wandern“ ließ er seine sonore Stimme zwar teilweise volltönend erklingen, doch schon hier nahm er sich am Ende bewusst zurück. Auch war „Dein ist mein Herz und soll es ewig bleiben“ in „Ungeduld“ einer der seltenen Momente dieses Abends, in denen Schade ins Forte ging. Er betonte die zarten Deklamationen, hielt dramatische Ausbrüche bewusst zurück. Sein Fokus lag auf Innigkeit und Bedachtsamkeit.

Gleichzeitig präsentierte sich Schade einmal mehr als intensiver Singschauspieler, etwa wenn er seine Figur beim Wörtchen „Ade“ stark zwischen Liebe und unterdrückter Wut schwanken ließ. Schades Phrasierungen wiesen große Leichtigkeit auf, vor allem „Des Müllers Blumen“ beeindruckte diesbezüglich. Die Herausforderungen, die „Der Jäger“ andererseits an die genaue Artikulation des Interpreten stellte, meisterte er elegant.

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