Staatsoper 2019/20: Sag zum Abschied leise Ensemble

Meyer (l.) rüstet sich für seine letzte Saison und holt dafür nach Langem eine Kinderoper ins große Haus: Sie stammt vom Komponisten Albin Fries (r.).
Meyer (l.) rüstet sich für seine letzte Saison und holt dafür nach Langem eine Kinderoper ins große Haus: Sie stammt vom Komponisten Albin Fries (r.).APA/HERBERT NEUBAUER
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Dominique Meyer stellte seine letzte Spielzeit vor, holt wie immer die großen Stars, rückt aber zum Abschied vor allem Novitäten und die Jugend in den Fokus.

Die erste Premiere der kommenden Spielzeit gilt Benjamin Brittens „Sommernachtstraum“ (2. Oktober 2019) unter Simone Young, inszeniert von Irina Brook mit Rachel Frenkel, Olga Bezsmertna und Peter Rose. Es folgt am 8. Dezember die Uraufführung von Olga Neuwirths „Orlando“ nach Virginia Woolfe unter Matthias Pintscher (Regie: Karoline Gruber). Neben vielen Kinderaufführungen auf der Studiobühne in der Walfischgasse hat wieder einmal eine Kinderoper im großen Haus Premiere: Albin Fries' „Persinette“ (21. Dezember mit Olga Bezsmertna, Jinxu Xiahou und Monika Bohinec).

Zum Beethoven-Jahr zeigt die Staatsoper die Urfassung des „Fidelio“ (1. Februar 2020, dirigiert von Tomáš Netopil in der Regie von Amélie Niermeyer mit Jennifer Davis, Benjamin Bruns, Thomas Johannes Mayer und Chen Reiss). Die Otto-Schenk-Inszenierung der gewohnten Letztfassung bleibt im Repertoire. In Abstimmung mit dem Theater an der Wien zur Feier des 250. Geburtstags des Komponisten erlebt Wien alle drei Versionen dieser Oper szenisch.

Riccardo Mutis Comeback

Riccardo Muti kehrt mit Mozarts „Così fan tutte“ am 22. Mai 2020 ins Haus am Ring zurück. Mutis Tochter Chiara inszeniert die Aufführung mit Genia Kühmeier, Marianne Crebassa, Alessio Arduini, Julie Fuchs und Marco Filippo Romano.

Die letzte Opernpremiere der Ära Meyer gilt Verdis „Ballo in maschera“ (15. Juni – Dirigent: Michele Mariotti; Regie: Josef Ernst Köpplinger). Es singen Francesco Meli, Ludovic Tézier und Krassimira Stoyanova.

Die letzte Vorstellung für Direktor Meyer in Wien wird Verdis „Falstaff“ unter Zubin Mehta sein. Das Galakonzert zum Abschied will der Intendant seinem Ensemble und jenen Sängern widmen, die innerhalb dieses Ensembles groß geworden sind. Internationale Stars geben sich während der Saison im Übrigen wieder die Klinke in die Hand. Im „Ring des Nibelungen“ unter Adam Fischer wird neben Stephen Gould als Siegfried, Andreas Schager als Siegmund und Nina Stemme als Brünnhilde auch Elisabeth Kulman, die nie wieder eine Opernbühne betreten wollte, noch einmal die Fricka in der „Walküre“ singen.

Unter den Debütanten der kommenden Saison: Michelle Bradley, Christine Goerke, Regula Mühlemann, Hanna-Elisabeth Müller, Evgenia Muraveva, Marina Prudenskaya und Brian Jagd, der an der Seite von Sonya Yoncheva in „Tosca“ zu erleben sein wird.

Publikumslieblinge in neuen Rollen: Waltraud Meier als Herodias („Salome“), Aida Garifullina in der „Traviata“ und als Mimi („La Bohème“). Olga Peretyatko und Juan Diego Flórez sind in der Wiederaufnahme von Rossinis „Wilhelm Tell“ zu erleben. Die Don Giovannis der Saison heißen Ludovic Téziér (November) und Carlos Alvarez (Mai), Andreas Schager präsentiert sich in allen Facetten seines Tenors vom Tamino („Zauberflöte“) bis zum Kaiser in der „Frau ohne Schatten“, die (zum 100. Jahrestag der Uraufführung) wieder Christian Thielemann dirigiert. Piotr Beczala gibt erstmals in Wien den Lohengrin (Jänner 2020 unter Valery Gergiev) und singt an der Seite von Olga Bezsmertna auch den Prinzen in Dvořáks „Rusalka“, Altmeister Placido Domingo kehrt als Macbeth und Nabucco zurück.

16 Millionen Euro Mehreinnahmen

Die Bilanz der Ära Meyer: 2160 Opernabende mit 107 Titeln von 44 Komponisten wird man im Juni 2020 für die vergangenen zehn Spielzeiten verzeichnen. Rekordverdächtig (Meyer: „wie in der Sowjetunion“) schon jetzt die Auslastung von 99,21 Prozent, noch aussagekräftiger aber die Einnahmen. Sie stiegen zum Stichtag 2. Juni von 23,7 auf 25,9 Millionen Euro. „Wenn alles nach Plan läuft“, meint der Direktor, „werde ich meinem Nachfolger 16 Millionen Euro an Mehreinnahmen hinterlassen.“

Meyer streute auch seinen Mitarbeitern, allen voran Finanzchef Thomas Platzer und Ballettdirektor Manuel Legris, Rosen. Die Zusammenarbeit mit allen im Haus funktioniere prächtig.

Legris präsentierte die Staatsopern-Pläne seines Staatsballetts für 2019/20. Die Premieren gelten George Balanchines „Jewels“ und einem dreiteiligen Abend (4. März) mit „Movements to Stravinsky“ von András Lukács, „Between Dogs and Wolves“ von Pontus Lidberg (Uraufführung) und White Darkness von Nacho Duato.

DIE PREMIEREN DER SAISON 2019/20

„A Midsummer Night's Dream“ (Britten). 2. 10.

„Orlando“ (Neuwirth). 8. 12.

Kinderoper: „Persinette“ (Fries). 21. 12.

„Fidelio“ (Urfassung). 1. 2. 2020

„Così fan tutte“. 22. 5.

„Un ballo in maschera“. 15. 6.

BALLETT:

„Jewels“ (Balanchine). 2. 11.

„Lukács/Lidberg/Duato“. 4.3.

„Nurejew-Gala“. 25. 6.

www.staatsoper.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.04.2019)

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