Nur knapp einen Monat nach seiner Freilassung auf Kaution, wurde der Ex-Nissan-Chef erneut festgenommen. Dem 65-Jährigen droht eine Ausweitung der Anklage.
Der frühere Nissan- und Renault-Chef Carlos Ghosn ist Medienberichten zufolge in Japan erneut festgenommen worden. Staatsanwälte hätten sich am Donnerstagmorgen (Ortszeit) zum Haus des Automanagers in Tokio begeben, berichtete unter anderem der Fernsehsender NHK. Ghosn sei dann festgenommen worden. Zuvor hatten Medien berichtet, dem 65-Jährigen drohe wegen neuer Vorwürfe eine Ausweitung der Anklage.
Ein Vorgehen, das nach Ansicht seines Anwalts Junichiro Hironaka "extrem unangemessen" sei. Es sei vollkommen unverständlich, warum Ghosn jetzt erneut festgenommen werden müsse. Er verglich das Vorgehen der Staatsanwaltschaft mit einer "Geiselnahme".
>>> Carlos Ghosn: "Ich werde die Wahrheit sagen"
Bei den neuen Vorwürfen soll es um den Verdacht der schweren Untreue gehen: Laut der Nachrichtenagentur Jiji Press soll der Automanager zwischen 2012 und 2018 Gelder von Nissan für private Zwecke abgezweigt und davon unter anderem eine Luxusjacht finanziert und Investitionen in das Unternehmen seines Sohnes getätigt haben.
Ghosn sieht sich als Opfer einer Verschwörung
Ghosn hatte am Mittwoch eine Pressekonferenz für den 11. April angekündigt. Der einstige Vorzeigemanager, der auch jahrelang beim französischen Autobauer Renault die Geschicke lenkte, bestreitet die Vorwürfe und sieht sich als Opfer einer Verschwörung.
Ghosn, der Architekt des Autobündnisses mit Nissan, war in Japan am 19. November wegen angeblichen Verstoßes gegen Börsenauflagen in Tokio festgenommen worden. Zudem soll er private Investitionsverluste auf Nissan übertragen haben. Auch Renault greift seinen früheren Konzernchef mit neuen Vorwürfen an. Auch dabei gehe es um Zahlungen an einen Vertriebspartner des Autoherstellers in der Region des Mittleren Ostens, wie Renault am Vortag mitteilte. Die Informationen seien bereits an die französische Justiz weitergegeben worden. Anfang März war er nach 100 Tagen nach Hinterlegung einer Kaution in Höhe von einer Milliarde Yen wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
(APA/DPA)