Zahnbürsten-Startup Amabrush wird zum Fall für Staatsanwaltschaft

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Laut Verbraucherschutzverein VSV fühlen sich Kunden durch Amabrush geschädigt. Die Staatsanwaltschaft habe nun zu prüfen, ob strafrechtliches Handeln vorliegt, erklärte der VSV-Obmann.

Binnen zehn Sekunden sind die Zähne mit Amabrush so sauber wie mit herkömmlichem Bürsten. So lautet zumindest das Versprechen des Startups. Nach zahlreichen Verkaufsstart-Verschiebungen ist das Produkt nun endlich am Markt, aber statt zu sauberen Zähnen sorgt es für Ärger unter Verbrauchern und Crowdfundern, die in das Start-up Amabrush mit Sitz in Wien investiert haben. Die "10-Sekunden-Zahnbürste" war medial stark präsent gewesen, etwa in den Fernsehsendungen "2 Minuten - 2 Millionen" (Puls 4) und "Das Ding des Jahres" (Pro7). Nun gibt es eine Anzeige von Verbraucherschützern.

Amabrush hat im Sommer 2017 auf den Crowdfunding-Plattformen "kickstarter.com" und "indiegogo.com" die "erste automatische Zahnbürste der Welt" vorgestellt. Der Investitionsbetrag war so gestaltet, dass die Höhe des Betrages direkt dem Kaufpreis eines oder mehrerer Produkte entsprach. Die Investoren sollten die Zahnbürsten als Gegenleistung erhalten. Auf diese Weise wurden 8 Millionen Euro eingesammelt, berichtete der Verbraucherschutzverein (VSV) am Donnerstag. Viele Verbraucher sollen aber mit der Putzleistung nicht zufrieden sein, einige Crowdfunder sollen seit längerem bei der Lieferung vertröstet werden.

Verbraucher sehen sich durch Amabrush geschädigt

"Beim Verbraucherschutzverein haben sich viele Crowdfunder und Käufer gemeldet, die sich durch Amabrush geschädigt sehen," sagt VSV-Obmann Peter Kolba. "Zum einen werden Crowdfunder seit über einem Jahr vertröstet und bekommen keine Zahnbürste ausgeliefert, zum anderen beschweren sich Käufer, dass die Zahnbürste in keiner Weise dem entspricht, was beworben wurde." Konsumenten, die sich geschädigt fühlen, können sich an den VSV wenden.

Der Leiter der Universitätszahnklinik in Wien, Andreas Moritz sagte in der ORF-Sendung "Konkret" vom 22.1.2019 laut Kolba nach einem Test des Produktes: "Ich würde mit dem hier getesteten Gerät Patienten sicher keine Empfehlung abgeben, das normale Zähneputzen durch die Amabrush zu ersetzen." Das Reparatur- und Servicezentrum R.U.S.Z. sagt, dass "die Zahnbürste Amabrush ungeeignet ist, die öffentlich beworbene Putzleistung zu erbringen".

"Der VSV hat daher eine Sachverhaltsdarstellung an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft eingereicht," so Kolba. "Die Staatsanwaltschaft wird zu prüfen haben, ob strafrechtliches Handeln vorliegt. Es gilt allerdings die Unschuldsvermutung."

CEO Musialek: Positive wie auch negative Rückmeldungen

Amabrush-CEO Marvin Musialek sagt im "Standard" (Donnerstagsausgabe), dass die Auslieferung an alle europäischen Kunden, die über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter dabei waren, bereits "zur Gänze erfolgt" sei. Da diese mit ihrem Geld die Herstellung der Bürste unterstützt haben, sei mit dem Beginn der Produktion eine Rückerstattung nicht mehr möglich gewesen, da man das Geld entsprechend dem ausgewiesenen Zweck genutzt habe. Bei regulären Käufen prüfe man jeden einzelnen Fall, erstatte aber "bis zu einem gewissen Zeitpunkt" den Kaufbetrag ohne weitere Nachfrage zurück. Das Feedback der Käufer auf die Amabrush sei "gemischt". Es gäbe positive wie auch negative Rückmeldungen. Kritik wolle man bei der Entwicklung zukünftiger Generationen der eigenen "Vision einer automatischen Zahnreinigung" berücksichtigen.

>>> Krone.at

>>> Standard.at

(APA)

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