Das Wiener Fintech Bitpanda bekommt von der FMA eine Konzession als Zahlungsinstitut – und hat große Pläne.
Wien. Angefangen hat alles mit Bitcoin. Inzwischen hat das Wiener Fintech Bitpanda mehr als 100 Mitarbeiter sowie rund eine Million Kunden und verzeichnet ein Milliarden-Handelsvolumen. Jetzt wolle man hinaus aus der Krypto-Nische, sagt CEO Eric Demuth. Von der Finanzmarktaufsicht hat Bitpanda nun eine Konzession als Zahlungsinstitut gemäß europäischen Bestimmungen (PSD2) bekommen. „Damit können wir verschiedene Produkte anbieten“, sagte Demuth am Donnerstag vor Journalisten: „Das nächste große Ding kann nicht einfach eine Kreditkarte sein.“ Bitpanda will mehr. Viel mehr. „Wir wollen den Finanzsektor aufmischen. Da herrscht bei vielen kleinen Banken schon Panik, weil sie die Digitalisierung verschlafen haben.“
Aber noch merken die Bitpanda-Kunden, die auf der Plattform neben Bitcoin noch 19 weitere Kryptowährungen handeln können, nichts davon. Im ersten Schritt soll es möglich sein, Euro-Überweisungen direkt aus den Kryptokonten zu tätigen. „Man kann dann seine Stromrechnung mit Bitcoin oder Ethereum bezahlen, wenn man will“, sagt Carina Wolf, Bitpandas Chefjuristin. „Ultimativ wollen wir eine Schnittstelle zwischen Kryptowelt und der klassischen Finanzwelt schaffen.“ Die Vision: Dank der Blockchain, die hinter den Kryptowährungen steht, werde man in Zukunft viele verschiedene Assets digitalisieren können. Aktien, Anleihen und andere Wertpapiere genauso wie Dinge, die heute nicht so einfach handelbar sind, wie etwa Immobilien. Bitpanda arbeitet im zweiten Schritt an einem Produkt zur Digitalisierung von physischen Edelmetall-Investments. Details dazu wollten Demuth und Wolf aber noch nicht verraten. Nur so viel: „Eine erste neue Assetklasse wird heuer noch kommen.“
Demuth, der Bitpanda vor rund fünf Jahren gemeinsam mit dem Österreicher Paul Klanschek gegründet hat, will so die jungen Bitcoin-Fans für andere Bereiche des Finanzmarktes begeistern. Und weiterwachsen. In Österreich. „Wir haben kein Problem, Fachkräfte zu bekommen. Der Sektor ist attraktiv. Die Meinung, dass man aus Österreich weg müsse, um etwas Großes zu machen, widerlegen wir gern.“ (jil)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.04.2019)