Kodiaq RS: Ein Škoda mit V8 - aus dem Lautsprecher

Rot wie die Feuerwehr – aber schneller auf 100 km/h: der Kodiaq RS.
Rot wie die Feuerwehr – aber schneller auf 100 km/h: der Kodiaq RS.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Der Škoda Kodiaq RS sieht fesch aus und kommt mit Nordschleifenrekord.

Wien. Thomas Stipsits und Manuel Rubey haben ein sehr unterhaltsames Kabarettprogramm. Ein Lied, das sie darin zum Besten geben: „Für Alkohol gibt es immer einen Grund.“ Nämlich den: „Ich bin Bürgermeister von Wien“ (das Programm ist schon etwas älter . . .) Oder: „So jung komma nimma zsamm.“ Und auch: „Mei Bua hat sich an Škoda 'kauft.“

Wer über solche Bemerkungen überhaupt nicht lachen kann, ist Bernhard Maier. Der Deutsche ist Vorstandsvorsitzender von Škoda und versteht bei seinen Autos keinen Spaß. Nachvollziehbar: Seit Jahren arbeitet das Unternehmen hart daran, das einstige Billig- und Kaputtautoimage loszuwerden, das der tschechischen Marke lange Zeit nachhing.

Man war dabei durchaus erfolgreich. Der Škoda Superb ist beispielsweise mittlerweile eine echte Alternative zum VW Passat, der ausgelaufene Yeti hat eine eingeschworene Fangemeinde, und über das SUV-Flaggschiff, den Kodiaq, haben wir hier schon geschwärmt. Doch man will bei Škoda nicht nur aus praktischen und finanziellen Gründen geliebt, man will auch respektiert und ernst genommen werden. Und deshalb gibt es die weniger pragmatische RS-Linie, die sportliche Variante der verschiedenen Modelle. Sie sieht etwas flotter aus und hat etwas mehr PS.

Im Kodiaq RS sind es 240 aus einem Vierzylinder-Dieselmotor. Das ist nun keine Zahl, mit der man sportliche Autofahrer in freudige Erregung versetzen kann, zumal damit 1908 Kilogramm bewegt werden müssen. Der Mercedes GLC 350d wiegt im Vergleich 1915 Kilogramm und hat 258 PS – aber niemand käme auf die Idee, ihm hinten links ein AMG-Logo raufzukleben.

240 Pferde beherbergt der Kodiaq RS
240 Pferde beherbergt der Kodiaq RSDie Presse, Clemens Fabry

In 6,9 Sekunden auf 100 km/h

Dafür serviert man den Kodiaq RS garniert mit einem Rekord aus dem Motorsportmekka: Er ist das schnellste siebensitzige SUV auf der Nürburgring-Nordschleife – wo er freilich in seiner eigenen Klasse fuhr. Trotzdem beachtlich: 9:29,84 Minuten waren es. Das schnellste SUV, der Alfa Stelvio Quadrifoglio, schaffte die Nordschleife in 7:57 Minuten. Aber der hat auch 510 PS und nur fünf Sitze.

Viel besser als der Kodiaq hat der Stelvio bei seinem Rundenrekord vermutlich auch nicht geklungen. Denn der Motorsound des Škoda ist ziemlich beeindruckend. Aus einem Vierzylinder-Diesel, werden jetzt manche zwischenfragen? Ja, weil Škoda Anleihen bei den Konzernbrüdern Audi und VW und deren Technik namens Sound-Aktuator genommen hat. Die Geräuschkulisse liefert nicht in erster Linie der Motor, sondern ein kleiner Lautsprecher hinten rechts, der den natürlichen Klang der Abgasanlage aus den beiden verchromten Endrohren ergänzt.

Sportlich gefahren und gesessen
Sportlich gefahren und gesessenDie Presse, Clemens Fabry

Auch ohne den Klang lässt sich der Kodiaq RS im Rahmen durchaus sportlich bewegen. Der 240-PS-Motor entfaltet unterstützt von einem Biturbo ein Drehmoment von 500 Newtonmeter und beschleunigt das SUV in 6,9 Sekunden auf 100 km/h. Dass er dafür 8,6 Liter auf 100 Kilometern in Rechnung stellt, geht in Ordnung. Die Siebengang-DSG schaltet flott, findet aber nicht immer den richtigen Gang. Der Allradantrieb garantiert in Kombination mit der serienmäßige Progressivlenkung sichere Spurführung, eine dynamische Fahrwerksregelung passt sich stets dem Fahrzustand an.

Was den RS aber vor allem auszeichnet, sind seine Äußerlichkeiten. Rote Bremssättel, 20-Zoll-Leichtmetallräder, Voll–LED-Scheinwerfer und -Heckleuchten. Innen dominieren rote Ziernähte, das inoffizielle Erkennungszeichen für eine sportliche Version, angenehme Sportsitze geben guten Seitenhalt. Das Display-Cockpit lässt sich individuell anpassen, auch in der Sportversion finden wir den Regenschirm in der Vordertür und den Eiskratzer im Tankdeckel – kurz: all die kleinen Features, die wir bei Škoda so schätzen.

Ein Schnäppchen ist der Škoda Kodiaq RS nicht mehr. Startpreis sind 55.590 Euro, die umfangreiche Serienausstattung bietet aber ein insgesamt gutes Preis/Leistungsverhältnis – außerdem kommt er ja mit einem Nordschleifenrekord.

Compliance-Hinweis: Die Reisen zu Produktpräsentationen wurden von den Herstellern unterstützt. Testfahrzeuge wurden kostenfrei zur Verfügung gestellt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.04.2019)

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