Die „Kleine Zeitung“ berichtet von Polizeiprotokollen, die von Hakenkreuz-Plakaten auf einer Synagoge in Baden berichten. Sellner verpflichtete sich zu Hilfsarbeiten auf einem jüdischen Friedhof.
Klebte Martin Sellner, Chef der rechtsextremen Identitären, Hakenkreuzfahnen auf eine Synagoge in Baden? Die „Kleine Zeitung“ berichtet von Polizeiprotokollen über einen Fall vor 13-Jahren, bei dem unter anderem Plakate mit einem Hakenkreuz und der Aufschrift „Legalisiert es“ an der Außenmauer der Synagoge angebracht worden seien. Auch von Wappen-Aufkleber mit den Buchstaben „AJ“ (also „Arische Jugend“) soll in den Protokollen zu lesen sein.
Die Sicherheitsbehörden erstatteten Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt. Zwei Tatverdächtige konnten ermittelt werden, einer der beiden war der damals 17-jährige Martin Sellner.
Der zweite Verdächtige gab laut dem Medienbericht zu Protokoll, aus Reaktion auf eine Verurteilung gehandelt zu haben: David Irving, ein britischer Holocaustleugner, war damals bei einem Österreich-Besuch auf Einladung der Burschenschaft Olympia verhaftet und verurteilt worden.
Kanzler Sebastian Kurz nennt es „widerlich“
Rund um die Hakenkreuz-Aufkleber auf der Synagoge kam es zu einer außergerichtlichen Einigung: Sellner verpflichtete sich, 100 Stunden Hilfsarbeiten auf dem jüdischen Friedhof in Baden zu verrichten.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) schrieb dazu auf Twitter: „Die Enthüllungen über den Chef der Identitären sind widerlich."
Sellner rechtfertigt Aktion: „Wollte provozieren“
Sellner hingegen verteidigte das Kleben von Hakenkreuz-Stickern auf die Synagogenmauer: Er habe damals provozieren wollen, sagte der Obmann der Identitären in einem Online-Video am Freitagvormittag. Damals sei er „tatsächlich rassistisch, xenophob und antisemitisch“ unterwegs gewesen. Mit dieser Ideologie habe er gebrochen, nicht aber mit seinem „Patriotismus“.
Sellner stellte Mutmaßungen über eine mediale Kampagne an: Das „Nazi-Trommelfeuer“ werde weitergehen, „bis die FPÖ Wachs geworden ist in den Händen von Sebastian Kurz“.
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(red.)