Modeschöpferin Marina Hörmanseder gibt sich auf Instagram bisweilen wie ein Teenager auf zu viel Zucker oder Musical.ly. Teil zehn der digitalen Stilkritik.
Es gab eine Zeit, in der kaum jemand wusste, wer Marina Hörmanseder ist. Das ist heute schwer vorstellbar, denn die Designerin aus Wien, die vor allem für ihr Signature Piece, den Lederrock mit vielen kleinen eingearbeiteten Schnallen bekannt ist, macht sich derzeit eher nicht rar.
Wenn's laft, dann laft's, sagen die Kärntner bekanntermaßen – und für Hörmanseder laft's derzeit ganz gut. Ihr Label, das der Einfachheit halber und um es international leichter zu buchstabieren „Marina Hoermanseder“ heißt, gibt es bald sechs Jahre, doch bekannt geworden ist die Austrodesignerin eigentlich durch andere Dinge. Zum Beispiel durch ihre Kooperationen mit anderen Unternehmen, vom Lipgloss-Hersteller über Taschentuchproduzenten bis zu Uhren- und Automarken ist da schon einiges zusammenkommen. Anfang März war sie zu Gast in Heidi Klums Topmodel-Suchshow und seit vergangener Woche ist sie selbst Jurorin der neuen Puls4-Show „Design Dream“. Von all diesen Projekten erfährt der geneigte Hörmanseder-Fan auch auf ihrem Instagram-Account, den die attraktive 33-Jährige schon seit einiger Zeit mit viel Hingabe und Humor befüllt.
Ihr Signature-Post: Der Breitmaul-Grinser
Sie hat die Story-Funktion schon reichlich früh für sich erkannt und irgendwann Videos mit Gesichts- und Stimmenverzerrung zur ihrem Signature-Instagram-Ding gemacht. So hat ihr Instagram-Account ziemlich bald den einzigartigen Charme eines unterhaltsamen PR-Kanals bekommen. Denn natürlich postet die Kreative Fotos ihrer Entwürfe an Models auf dem Laufsteg
ebenso wie Momentaufnahmen aus ihrer Berliner Werkstatt und immer wieder ihr berühmtestes Teil, den Lederrock (oder die Korsage in allen Farben, zB in Pink) mit Schnallen in Schwarz, bunt, Pastellfarben (den sie selbst auch sehr oft trägt).
Außerdem informiert sie verständlicherweise darüber, wenn wieder einmal Stars wie Dita von Teese oder Rapperin Nicki Minaj einer ihrer Entwürfe trägt. Sie macht auch wirklich viel (echt zu viel) Werbung, zuletzt für eine bestimmte Uhrenmarke. Aber dann sind da eben auch diese schrägen Videos, in denen sie mit verstellter Stimme und mit viel zu großen Augen und breitem Mund belanglose Geschichten erzählt. Sie hat so einen Insider-Gag mit ihrem, nach Eigenbekundung, besten Freund, dem polnisch-deutschen Designer Dawid Tomaszewski laufen.
Eine Zeit lang matchten sich die beiden in verschiedensten Dingen, z. B. darin, wer die schönere Balkonbegrünung hatte, und taggten sich ständig gegenseitig in ihren Storys. Als Zuseher wusste man zwar nicht genau, was da abgeht, aber es sah insgesamt sehr lustig aus.
Seit Kurzem allerdings gibt sich Hörmanseder etwas ernsthafter, dafür hat sie ständig Herzchen in den Augen. Sie ist nämlich frisch verliebt und auch ihr privates Glück zu Freund P. teilt sie ihren 106.000 digitalen Freunden, wenn auch in etwas sanfteren Dosen, mit. Hündchen Peanut kennen die ohnehin schon lang.
Marina Hörmanseder hat für viele Beobachter längst den Bogen überspannt und gilt als zu präsent. Ihre Insta-Präsenz ist aber, mal abgesehen von der zu dominanten Eigenwerbung und den Werbehinweisen auf andere Marken, immer noch erfrischend fröhlich, verspielt und normal.
Wer ist das?
Marina Hörmanseder (*1986 in Wien), wächst zweisprachig (Mutter Französin, Vater Österreicher) auf. Nach dem Studium der IBWL in Wien und Mode in London und Berlin gründet sie 2013 ihr eigenes Label. Als ihr Markenzeichen gilt eine große Schnalle, die auf Röcken oder Taschen angebracht ist. Sie entwirft Mode für die Post, Hello Kitty und ist seit Kurzem Jurorin in der Puls4-Show „Design Dream“. Sie lebt in Berlin mit Hund Peanut und ist frisch verliebt.
Im Mediagram nächsten Montag: Papst Franziskus