EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber bekam in seinem Heimatort in Bayern prominente Unterstützung von Österreichs Kanzler und Bayerns Ministerpräsident Söder beim Start in den Wahlkampf.
Die ÖVP beginnt den EU-Wahlkampf offiziell erst Anfang Mai, ein bisschen davon war aber dann doch spürfbar, als EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in Wernstein am Inn in Oberösterreich quasi abholte und über den Mariensteg nach Neuburg am Inn mitnahm, von wo es weiterging zum inoffiziellen Wahlkampfauftakt in seiner bayrischen Heimatgemeinde Straubing.
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Prominente Unterstützung bekam Weber nicht nur von Kurz, sondern auch von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), gemeinsam warben sie für Europa und sagten Populisten und Nationalisten den Kampf an.
Zwei Monate vor der Europawahl sprach Weber von einer "Schicksalswahl für diesen Kontinent". Die Politik sei deutlich ernster geworden. Er gehöre zur ersten Generation, die in Europa in Frieden und Freiheit leben dürfe. "Und wir lassen es uns von den Nationalisten, die wir heute haben, nicht kaputt machen."
"Wir wollen ein sicheres Europa", sagte Weber und forderte eine bessere Sicherung der Außengrenzen. Politiker, die illegale Migration verhindern wollen, hätten keine Kritik verdient. "Ich will nicht, dass Schlepperbanden darüber entscheiden, wer nach Europa kommt." Dazu gehöre auch ein besserer Datenaustausch innerhalb der EU. Weber sprach sich einmal mehr für die Einführung einer europäischen Datenbank aus. "Es kann nicht sein, dass wir wegen des Datenschutzes die Verbrecher auf diesem Kontinent nicht fassen."
Söder und Kurz machten kräftig Stimmung für Weber: "Die Bayern hatten schon den Papst, aber noch nie den EU-Kommissionspräsidenten", sagte Söder. Weber habe sein politisches Leben auf Europa ausgerichtet - aus Überzeugung und nicht aus Karrierediplomatie. Kurz sagte, von links und von rechts werde der Eindruck erweckt, als seien Heimatliebe und pro-europäisches Gedankengut ein Widerspruch. Beides passe jedoch ausgezeichnet zusammen. Seine Hoffnung sei, dass in der EU künftig Weber das Sagen habe.
Timmermanns bei Rendi-Wagner
Weber will nach einem EVP-Wahlsieg EU-Kommissionspräsident werden. Umfragen zufolge hat die EVP gute Chancen, bei dem Urnengang vom 23. bis 26. Mai ihre führende Rolle im Europaparlament zu verteidigen. Webers sozialdemokratischer Herausforderer Frans Timmermans hält sich am Samstag ebenfalls in Österreich auf. Er tritt beim SPÖ-Europawahlauftakt in Wien gemeinsam mit Oppositionsführerin Pamela Rendi-Wagner auf.
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(APA)