Ein Deal mit der Westbahn könnte dem chinesischen Staatskonzern CRRC den Zutritt zum EU-Markt öffnen. Es ist kein Zufall, dass das Konglomerat, das hinter Chinas Hochgeschwindigkeitszügen steckt, heute der größte Zughersteller der Welt ist.
Rasant ziehen die Wohnkomplexe am Stadtrand Pekings vorbei, weichen Industriekomplexen und Feldern. Immer weiter bahnt sich der Zug den Weg nach Süden, überholt langsamere Modelle auf Bahntrassen wenige Hundert Meter entfernt. Höher und höher steigt die Geschwindigkeit auf der Anzeige – bis zu 350 Stundenkilometern. In der flugzeugähnlichen Kabine ist davon freilich nichts zu bemerken.
In gut vier Stunden wird der Zug in Shanghai ankommen. Das ist vergleichbar mit einer Bahnfahrt von Wien nach Rom – nur etwa dreimal so schnell, ohne umsteigen zu müssen. Auch Madrid wäre relativ komfortabel zu erreichen: in neun statt 29 Stunden. So lang dauert es, die rund 2400 Kilometer mit dem Hochgeschwindigkeitszug von Hongkong in die chinesische Hauptstadt zurückzulegen.
Bis 2050 will sich China als „Verkehrssupermacht“ behaupten. Schon jetzt hat die Volksrepublik das längste Hochgeschwindigkeitsnetz der Welt: Mit 29.000 Kilometern ist es länger als die Hochgeschwindigkeitsnetze aller Länder der Welt zusammen. Der Name des Shootingstars auf Chinas Schienen ist mit Kalkül gewählt: Fuxing, Wiederbelebung. Es ist das Motto, mit dem Xi Jinping 2012 die Macht in der Kommunistischen Partei übernommen hat: Die Wiederbelebung der chinesischen Nation sei der große Traum seines Volkes. Und dieser Traum könnte nun rollende Wirklichkeit werden.
