Tausende Bewohner von Tripolis fliehen vor Kämpfen

APA/AFP/MAHMUD TURKIA
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Die Kämpfe südlich der libyschen Hauptstadt Tripolis haben nach Angaben der UNO binnen Tagen mindestens 2200 Menschen in die Flucht getrieben.

Die Kämpfe südlich der libyschen Hauptstadt Tripolis haben nach Angaben der Vereinten Nationen binnen Tagen mindestens 2.200 Menschen in die Flucht getrieben. Viele weitere seien in dem Gebiet eingeschlossen und könnten es wegen der andauernden Kämpfe nicht verlassen, erklärte das UNO-Büro für Menschenrechte (OHCHR).

Die USA forderten unterdessen ein sofortiges Ende der Kämpfe. Man verurteile die Militäroffensive der Truppen des abtrünnigen Generals Khalifa Haftar, erklärte Außenminister Mike Pompeo. Der Vormarsch müsse unmittelbar beendet und Gespräche aufgenommen werden. Haftars Truppen, die bereits seit längerem den Osten des Landes beherrschen, hatten am Freitag nach eigenen Angaben die südlichen Außenbezirke von Tripolis erreicht und die Kontrolle über den früheren internationalen Flughafen übernommen. Die international anerkannte Regierung Libyens, die Regierung der nationalen Einheit (GNA) unter der Führung von Fayez al-Sarraj, hat einen eigenen Einsatz zur Verteidigung der Hauptstadt eingeleitet.

Transitland für Flüchtlinge

Die Vereinten Nationen (UNO) pochen auf die Durchführung der seit langem geplante Libyen-Konferenz. Dort soll ein Plan zur Vorbereitung von Wahlen in dem seit dem Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi 2011 zerrissenen Land verabredet werden. Die Konferenz ist für den 14. bis 16. April in der Stadt Ghadames angesetzt. Das ölreiche Libyen ist ein wichtiges Transitland für Flüchtlinge, die Europa erreichen wollen. Gegner Haftars werfen dem 75-jährigen vor, er wolle sich als neuer Diktator in Libyen etablieren.

Die EU rief unterdessen ebenfalls die Kriegsparteien in Libyen zu einem Waffenstillstand auf. Der sei dringend nötig, um die humanitäre Situation in dem Land zu verbessern, sagte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini vor einem europäischen Außenministertreffen in Luxemburg am Montag.

(ag.)

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