Die Regierung und ihre Verbündeten versuchen verzweifelt, General Haftars Vormarsch zu stoppen. Jets bombardieren den Flughafen Mitiga. Im Kampf um die Hauptstadt mischen viele Kräfte mit - ein Überblick.
Wer soll die Macht in Tripolis übernehmen? Acht Jahre nach dem Aufstand gegen Diktator Muammar al-Gadhafi wird nun erneut versucht, diese Frage mit Gewalt zu entscheiden. Im Süden der libyschen Hauptstadt toben Gefechte. Dutzende Menschen starben. Der einflussreiche Milizenführer aus dem Osten, General Khalifa Haftar, hat seine Truppen gegen Tripolis geschickt. Sie brachten den früheren internationalen Flughafen südlich der Stadt vorübergehend unter ihre Kontrolle. Am Donnerstag wurde dann der einzig funktionstüchtige Flughafen Mitiga im Osten von Tripolis von Kampfflugzeugen angegriffen. Einheiten, die mit der international anerkannten Regierung verbündet sind, versuchen den Vormarsch zu stoppen.
Die internationale Gemeinschaft ist alarmiert. Nach Angaben der UNO vom Montagabend sind 3400 Menschen aus dem Raum Tripolis auf der Flucht. Die USA und die EU verlangen ein Ende der Kämpfe. Im UN-Sicherheitsrat scheiterte eine Erklärung, in der Haftar zur Beendigung der Offensive aufgefordert werden sollte. Die Veto-Macht Russland, ein Verbündeter des Generals, legte sich quer: Es müsse an alle und nicht nur eine Partei appelliert werden, das Feuer einzustellen. Die Schlacht um Tripolis wird nicht nur von lokalen Kriegsherren geführt. Auch internationale Kräfte mischen mit. Ein Überblick über die Akteure.
General Haftar
Der Warlord diente einst in den Streitkräften Gaddafis. In den 1980er Jahren sandte Libyens Machthaber den Offizier mit einem Expeditionskorps ins Nachbarland Tschad. Libyen hatte dort interveniert. Haftars Mission schlug fehl, er geriet in Gefangenschaft. Die USA verhalfen ihm zur Freiheit. Washington wollte, dass er einen Coup gegen Gaddafi organisiert. 1987 wurde Haftar in die USA gebracht. Dort blieb er bis April 2011. Dann kehrte er nach Libyen zurück, wo bereits der Aufstand gegen Gaddafi im Gange war.