Der Nato-Partner Türkei liebäugelt mit dem Ankauf eines russischen Raketenabwehrsystems - das gefällt US-Senatoren gar nicht.
Die USA haben einen neuen Feind im Visier: Führende US-Senatoren haben dem Nato-Partner Türkei mit Sanktionen gedroht, sollte Präsident Recep Tayyip Erdogan das russische Raketenabwehrsystem S-400 kaufen. Die Türkei müsse zwischen dem US-Kampfjet F-35 und dem russischen S-400-System wählen, hieß es in einem Gastbeitrag der Senatoren Jim Inhofe, Jack Reed, Jim Risch und Bob Menendez für die "New York Times".
"Sie wird nicht beides haben." Sollte die Entscheidung für das russische System ausfallen, "werden gegen die Türkei Sanktionen verhängt werden", heißt es in dem Bericht.
Inhofe und Risch sind die republikanischen Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses und des Auswärtigen Ausschusses im Senat, Reed und Menendez sind die hochrangigsten Demokraten in den beiden Gremien. Die Senatoren warnten: "Sanktionen werden die türkische Wirtschaft schwer treffen." Sanktionen würden die internationalen Märkte erschüttern, ausländische Investitionen abschrecken und die Luftfahrt- und Verteidigungsindustrie der Türkei lähmen.
"Außerdem wird keine F-35 jemals türkischen Boden erreichen", heißt es in dem Beitrag. "Und die türkische Beteiligung am F-35-Programm, einschließlich der Herstellung von Teilen, der Reparatur und der Wartung der Kampfflugzeuge, wird beendet werden." Türkische Firmen würden aus der Herstellungs- und Lieferkette ausgeschlossen. Man werde dafür alle notwendigen gesetzgeberischen Maßnahmen ergreifen.
"Die Türkei ist ein wichtiger Partner im F-35-Programm, aber sie ist nicht unersetzlich", schrieben die Senatoren. Sie verwiesen darauf, dass die Türkei den Kauf von mehr als 100 F-35-Kampfjets plane und bereits mehr als 1,25 Milliarden Dollar (1,11 Milliarden Euro) in das Programm investiert habe. An dem F-35-Programm beteiligen sich neben den USA und der Türkei zwölf weitere Nationen. Das Flugzeug wird vom US-Rüstungskonzern Lockheed Martin produziert. Erdogan hält bisher am Kauf des russischen Raketenabwehrsystems fest.
(dpa)