Masern legen Klagenfurter Busverkehr lahm

Busse werden desinfiziert
Busse werden desinfiziertAPA/GERT EGGENBERGER
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Ein Busfahrer der Klagenfurter Stadtwerke ist an Masern erkrankt. Der Mann hatte an den Tagen vor dem Ausbruch der Krankheit Dienst. Zwei weitere Verdachtsfälle wurden gemeldet.

Wegen eines an Masern erkrankten Buslenkers ist der öffentliche Verkehr in Klagenfurt am Mittwoch über Stunden stillgestanden. Ein zweiter Busfahrer wird vorerst als Verdachtsfall geführt. Zwei weitere Masernfälle in Kärnten - eine Handelsangestellte und ein vierjähriges Kind - wurden am Abend vonseiten des Landes bestätigt. Damit gab es drei vorerst bestätigte und einen Masern-Verdachtsfall.

Die Landessanitätsdirektion und die Gesundheitsabteilung des Magistrats hatten gegen Mittag den Stopp der Öffis verfügt. Sämtliche Buslenker wurden auf ihren Impfstatus überprüft, die Busse desinfiziert. Der Busverkehr in Klagenfurt wurde ab 16.00 Uhr mit den Nachtlinien wieder aufgenommen. Ab Donnerstag soll der Betrieb wieder normal laufen. Nur geimpfte Buslenker dürfen nun ihren Dienst versehen.

"Wie viele Personen mit den Erkrankten in Kontakt gekommen sind oder angesteckt werden sein könnten, ist derzeit nicht abschätzbar", hieß es am Abend in einer gemeinsamen Aussendung des Landes und der Stadt. An die Bevölkerung erging der Appell, sich impfen zu lassen. Bei Masernverdacht solle man zuhause bleiben und telefonisch den Hausarzt bzw. den hausärztlichen Bereitschaftsdienst kontaktieren. Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ): "Die wiederholten Ausbrüche in Österreich in den vergangenen Jahren und die aktuellen Fälle in Klagenfurt zeigen, dass noch immer nicht genügend Personen geimpft sind, um die Ausbreitung von Masern zu verhindern."

Weitere Verdachtsfälle

Unterdessen hatte sich ein Masern-Verdachtsfall in Ferlach (Bezirk Klagenfurt-Land) bestätigt, wie aus dem Büro von Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) zu erfahren war. Eine Mitarbeiterin des dortigen Eurospar Supermarkts hatte dort während der infektiösen Periode von 3. bis 6. April Dienst getan. Der Verdachtsfall bei einem vierjährigen Klagenfurter Kind wurde noch geprüft.

Prettner richtete angesichts der Fälle einen Impfappell an die Bevölkerung. Eine Masernimpfung sei für alle in Kärnten lebenden Personen kostenlos, man könne sich in allen Gesundheitsämtern impfen lassen. Personen, die möglicherweise an Masern erkrankt sind, sollten jedenfalls zu Hause bleiben und ihren Hausarzt telefonisch vom Verdacht informieren, hieß es.

60 Masern-Fälle bis 3. April

Bis 3. April hat es in Österreich heuer bereits 60 Masern-Fälle gegeben. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2018 waren es österreichweit insgesamt 77 Masern-Fallmeldungen gewesen, geht aus Daten der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) hervor.

Im Vorjahr waren alle Bundesländer betroffen, zwölf Prozent der Fälle standen in Verbindung mit Gesundheitspersonal. Bis zum vergangenen Mittwoch gab es heuer die meisten Erkrankungen mit 36 in der Steiermark. 15 Fälle waren es in Salzburg, vier in Tirol, zwei in Wien. Vorarlberg, Oberösterreich und Niederösterreich registrierten bis 3. April jeweils eine Erkrankung.

(APA/Red.)

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