Raub aus AUA-Maschine: Warum Banken Bargeld quer durch Europa fliegen

Die betroffene Maschine der Austrian Airlines hob nach dem Überfall Stunden verspätet aus Tirana ab.
Die betroffene Maschine der Austrian Airlines hob nach dem Überfall Stunden verspätet aus Tirana ab.APA/ALBANIAN POLICE/HO
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Nach dem Raub eines Geldtransports aus dem Frachtraum einer AUA-Maschine in Albanien sind vier Personen festgenommen worden. Dass Bargeld in andere Länder geflogen wird, ist keine Seltenheit.

Räuber fahren Dienstagnachmittag mit einem Fahrzeug auf die Rollbahn des Flughafens in der albanischen Hauptstadt Tirana. Sie zwingen das Bodenpersonal, das einen Airbus der Austrian Airlines gerade mit Fracht und Gepäck belädt, sich auf den Boden zu legen. Ihr Ziel: Ein Geldtransport. Sie erbeuten vermutlich einen Millionenbetrag in bar. Ein Räuber kommt in einem Schusswechsel mit der Polizei ums Leben, vier Verdächtige werden später verhaftet. Es stellt sich die Frage: Warum schicken Banken eigentlich hohe Bargeldbeträge mit dem Flugzeug durch Europa?

Laut Raiffeisen Bank International (RBI) und heimischer Bankenaufsicht ist der Vorgang nichts Ungewöhnliches. So werde vielfach Handel mit Banknoten betrieben, wenn sich das physische Geld an einer Stelle sammle und woanders gebraucht wird. Und da viele Albaner im EU-Raum arbeiten und ihr Geld zu Hause in die lokale Währung Lek wechseln, sammeln sich so mit der Zeit hohe Beträge ausländischer Währung an, die wieder zurück in die Eurozone transportiert werden müssen.

Ähnliche Transporte gebe es beispielsweise auch von Österreich nach Dänemark, wenn sich hierzulande zu viele dänische Kronen ansammeln, heißt es. Zudem werden auch Eurobeträge regelmäßig quer durch Europa transportiert. Österreich ist dabei häufig Ausgangspunkt, weil die heimische Nationalbank für verschiedene andere Euroländer den Druck der Banknoten übernimmt.

Betroffen von dem Diebstahl ist unter anderem die RBI, die in Albanien eine Tochtergesellschaft hat. „Der bedauernswerte Vorfall liegt nicht in unserem Verantwortungsbereich und ist letztlich ein Versicherungsfall“, heißt es dort. Über die genaue Höhe des geraubten Geldes möchte das Finanzinstitut aber keine Angaben machen.

Airline betont: Passagiere nie in Gefahr

Die Räuber wussten offenbar Bescheid, dass ausländische Banken Geld in Hartwährungen immer wieder per Flieger nach Wien schicken, weil die albanische Zentralbank es nicht annimmt. Der Airbus der Austrian Airlines sollte um 15.05 Uhr abheben. Die Passagiere saßen bereits im Flugzeug. Über eine Feuerwehrzufahrt des Mutter-Teresa-Airports drangen drei maskierte Täter in Kampfanzügen auf das Flughafengelände vor, fuhren zum Laderaum der Maschine und zwangen die Bodencrew sich hinzulegen. Sie schnappten sich das Geld und flüchteten.

AUA-Sprecherin Tanja Gruber betonte, weder für die Fluggäste noch für die Besatzung bestand eine Gefahr. Die meisten dürften nichts von dem Überfall mitbekommen haben.

(jaz/Ag.)

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