Sellner und Ziegler haben mehr gemeinsam, als man glaubt

Die Front der Links- und Rechtsradikalen gegen Kapitalismus und Globalisierung wäre perfekt, gäbe es nicht den Streit über Multikulti und Massenmigration.

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Öffentliche Debatten sind in Österreich in der Regel ziemlich langweilig. Statt dass über politische Inhalte gestritten wird, hagelt es Reizworte wie „Neonazis“, „Rechtsextremisten“ oder „grün versiffte Gutmenschen“, die in der jeweiligen Blase die gewünschten Reflexe auslösen.

Eine Liste verpönter Begriffe, die täglich länger wird, ist die Arbeitsgrundlage der professionellen Gesinnungsschnüffler und Meinungsrichter in Politik und Medien. Geschnüffelt wird nach rechtem Mief und braunen Flecken. Wer einmal als „rechts“ abgestempelt ist, scheidet aus der Debatte aus, weil man mit „Rechten“ nicht zu reden braucht. Während „linke Unsäglichkeiten bis ins extreme Spektrum hinein vielfach auch im bürgerlichen Lager als schräg-sympathische subkulturelle Blüten belächelt werden“, werde der „Kampf gegen rechts“ bewusst diffus gehalten. „Rechts“ sei der „Sammelbegriff für das gesamte Spektrum zwischen Lebensschützern und überzeugten Nationalsozialisten“, schreibt Ralf Schuler („Lasst uns Populisten sein: Zehn Thesen für eine neue Streitkultur“, Herder, 2019): „Was nicht selbst ,Nazi‘ ist, gilt zumindest als Wegbereiter, geistiger Brandstifter, fruchtbarer Schoß oder Anfang, dem man wehren muss.“ Für dieses Meinungsklima, meint Schuler, sei letztlich weniger die Angriffslust der Linken als die Schwäche der Bürgerlichen verantwortlich.

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