Trampoline werden das sein, was übrig bleibt

(c) Carolina Frank
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Der Jüngste hüpft draußen auf dem Trampolin herum, ich mähe den Rasen, der Hund läuft bellend vor dem Rasenmäher hin und her.

Der Jüngste hüpft draußen auf dem Trampolin herum, ich mähe den Rasen, der Hund läuft bellend vor dem Rasenmäher hin und her. Je länger ich den Hund habe, desto weniger verstehe ich ihn. Er riecht zum Beispiel wirklich alles, nur wenn eine Katze still auf dem Gartenzaun sitzt, bemerkt er sie nicht. Der Rasenmäher macht ihn immer noch wahnsinnig, dafür akzeptiert er den mindestens so lauten Föhn nach dem Baden ohne einen Mucks. Der Jüngste ruft etwas aus dem Trampolin heraus, was ich bei dem Lärm natürlich nicht verstehe. Ich glaube ja, man wird als Archäologe der Zukunft das erste Jahrhundert des dritten Jahrtausends nach den Trampolinfunden ganz eindeutig bestimmen können.

Alle reden über E-Scooter, soziale Medien und selbstfahrende Autos, dabei werden die Trampoline das sein, was übrig bleibt. Sie sind riesengroß, verrotten nicht (das Einzige, das kaputtgehen kann, ist das Sicherheitsnetz, das sich – schlau, schlau – auch nicht einzeln nachbestellen lässt), und sie sind Kindern alles zwischen Sportgerät, Hängematte und Baumhausersatz. Der Jüngste wirft also hüpfend eine Ball­leiche aus dem Trampolin, der Hund läuft ihr nach und holt sie.

In unserem Garten lagen immer schon mehr als ein Dutzend Fußbälle unterschiedlichster Größe; seit es den Hund gibt, hat sich ihr Zustand nicht unbedingt verbessert. Der Hund läuft unter den Flieder, der wieder blüht. Ich bin dem Flieder gegenüber traditionell skeptisch: Das ganze Jahr de facto unsichtbar sein und dann für zwei, drei Wochen ein Riesentheater machen, da stimmt doch irgendetwas nicht. Der Efeu, der rund um das Trampolin wuchert, ist freilich das andere Ex­trem. Der Jüngste ruft weiter, der Hund beißt in das Rasenmäherkabel. Kein Zweifel, der Frühling ist da!

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