UN-Generalsekretär warnt vor "blutiger Schlacht" um Tripolis

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Noch sei Zeit für eine Waffenruhe, sagte Antonio Guterres. Doch die Situation sei nach der Offensive durch General Haftar auf Tripolis „sehr gefährlich".

UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat vor einer "blutigen Schlacht" um die libysche Hauptstadt Tripolis gewarnt. "Noch ist Zeit für eine Waffenruhe", sagte Guterres am Mittwoch nach einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York zur Gewalt in dem nordafrikanischen Krisenstaat. Noch könne "das Schlimmste" verhindert werden.

Guterres hatte sich vergangene Woche in Libyen aufgehalten, als Truppen des Generals Khalifa Haftar eine Offensive auf Tripolis starteten. Am Mittwoch unterrichtete Guterres den UN-Sicherheitsrat über die Lage in dem Land. Der UN-Generalsekretär sprach anschließend von einer "sehr gefährlichen Situation". Für einen neuen Anlauf für politische Gespräche zur Beilegung der Krise müssten zuerst alle Kampfhandlungen eingestellt werden.

Der UN-Sicherheitsrat beriet mehr als zwei Stunden lang hinter verschlossenen Türen. Das wichtigste Gremium der Vereinten Nationen könnte in einer Resolution eine sofortige Waffenruhe verlangen, wie Diplomaten sagten.

Derweil gingen die Kämpfe in Vororten von Tripolis weiter. Die Hauptstadt ist der Sitz der international anerkannten Einheitsregierung Libyens. Haftar unterstützt das international anerkannte Parlament in Tobruk, das mit der Regierung in Tripolis verfeindet ist.

Seit dem Sturz des Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 herrscht in dem nordafrikanischen Land Chaos. Die Regierung in Tripolis ist schwach und hat weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle.

(APA/AFP)

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