Von Innenminister Kickl sind sie als mutmaßliche Mitglieder einer Terrorzelle beschrieben worden. Ammar M. und Riyam A. sollen jenen Iraker unterstützt haben, der Anschläge auf deutsche Züge zugegeben hat. „Die Presse“ sprach mit dem Paar.
Es war ein Knalleffekt - vor zwei Wochen, als Österreichs FPÖ-Innenminister Herbert Kickl im Parlament in einer vielbeachteten Rede erklärte, dass es nach der in Wien erfolgten Festnahme des 42-jährigen Irakers Qaeser A. weitere Festnahmen gegeben habe. Und zwar in Prag. Tatsächlich war ein junges Paar am Flughafen in Gewahrsam genommen worden.
Laut Kickl handelte es sich bei den beiden um "zwei weitere mutmaßliche Terroristen", mit denen Qaeser A. "eine gemeinsame Zelle gebildet hat". Die Festnahme von Qaeser A., der als Asylberechtigter mit seiner Familie in einem Gemeindebau in Wien-Simmering gewohnt hatte, bezeichnete Kickl als einen "sehr, sehr wichtigen Schlag, der gegen einen mutmaßlichen irakischen Terroristen gelungen ist".
Qaeser A. sitzt seither als mutmaßliches Mitglied der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) in U-Haft. Am Donnerstag wurde seine U-Haft bis 13. Mai verlängert (auch die U-Haft seiner Frau wurde fortgesetzt). Und das junge Paar, also die mutmaßlichen Mitglieder der „Terrorzelle"? Sie wurden sechs Tage nach ihrer Festnahme am Flughafen Prag nach Wien überstellt. Ihre Festnahme war auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls, initiiert vom österreichischen Verfassungsschutz, erfolgt. Ihre Rückführung nach Wien, wo sie im 20. Bezirk leben, gestaltete sich als filmreifer Hochsicherheitstransport. Dann geschah das Unerwartete: Die Staatsanwaltschaft Wien sah keinen dringenden Terror-Tatverdacht und setzte die beiden aus Bagdad stammenden Personen auf freien Fuß.