Ganz oben: Es muss nicht immer Penthouse sein

"The Solarium" in Manhattan.
"The Solarium" in Manhattan.HayesDavidson
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Wer sagt eigentlich, dass Schrägen in der Dachgeschoßwohnung nicht schön sind? Beispiele aus New York, Berlin, Paris und Wien.

Auch wenn die meisten luxuriösen Dachgeschoß-Ausbauten in den Inseraten gern als Penthäuser tituliert werden, sind sie es eher selten. Denn Objekte mit umlaufenden Terrassen und ohne Schrägen lassen sich in den Großstädten des 21. Jahrhunderts nur mehr äußerst selten finden – oder nur zu Preisen realisieren, die auch die Besitzer robuster Budgets nicht zahlen wollen. Weshalb die Mehrzahl der Dachausbauten eben durchaus Nachbarn hat, Freiflächen, die nicht alle Himmelsrichtungen bedienen, oder eben Schrägen. Was aber keinesfalls heißt, dass diese Objekte nicht ebenso spektakulär und schön sein können. Die Architekten lassen sich nämlich immer bessere Lösungen einfallen, um mit den urbanen Notwendigkeiten auch im Luxussegment umzugehen.

Turnhalle in Manhattan

Mit großen Glasfronten, Sichtdachstühlen oder geschickten Innenkonstruktionen wird für mehr Licht gesorgt und trotzdem genug Stellfläche für Bücherwände und Kästen geschaffen. So müssen Wohnungen ganz oben ihren Penthaus-Schwestern in Sachen Schönheit keinesfalls nachstehen, wie einige Dachbesichtigungen in den Metropolen der Welt zeigen. Zum Beispiel in New York City, wo an der Adresse 555 West End Avenue aktuell eine Dachgeschoßwohnung zum Verkauf steht, bei der die ungewöhnliche Deckenkonstruktion den Charme ausmacht: Denn diese wölbt sich über die Wohnräume, was von der ursprünglichen Nutzung des Hauses und diesen speziellen Räumlichkeiten herrührt. Einst war das Gebäude nämlich eine katholische Schule, die ihre Sporthalle ausgerechnet auf dem Dach untergebracht hatte. Heute ist von verschwitzten Turnübungen nichts mehr zu merken, vielmehr geht es in Manhattan kaum luftiger und großzügiger zu. Sechs Meter hoch spannt sich etwa das Deckengewölbe über den Wohnbereich und die deckenhohe Fensterfront mit eleganten Eisenarbeiten. Für noch mehr Licht sorgt eine Lichtkuppel, der die Einheit auch ihren Namen „The Solarium“ verdankt. Insgesamt wird hier auf knapp 320 Quadratmetern residiert, eine 40 Quadratmeter große Terrasse sorgt für einen – für die örtlichen Verhältnisse – ebenfalls großzügigen Freiraum. Neben dem privaten Luxus kann hier aber auch noch auf die in Manhattan üblichen Service-Angebote der High end-Condos zugegriffen werden: Darunter neben einem Fitness-Center auch der 24-Stunden-Doorman oder ein eigener, gekühlten Lagerraum für Anlieferungen. Hinzu kommt der seit kurzem in der Stadt populäre „Stroller Valet“ – also eine Art Park-Service für Buggys. Diese werden auf Anruf für die Kleinen bereitgestellt und nach der Rückkehr vom Doorman wieder in einem eigenen Bereich „geparkt“. Die Kosten für den Luxus samt Kinderwagen-Parker liegen bei umgerechnet knapp 16 Millionen Euro, vermittelt wird er über Sotheby's International Realty.

Stalldächer in Paris

Wie spannend es sich unter dem Dach wohnen lässt, wenn man bereit ist, ein paar außergewöhnliche Konstruktionen eine Chance zu geben, zeigt sich im Herzen von Paris: Mitten im fünften Arrondissement direkt beim Botanischen Garten wurden ehemalige Stallungen adaptiert und umgebaut, was im Obergeschoß zu einer besonderen Konstellation mit einem privaten Innenhof samt beachtlicher Bäume geführt hat.
Diesen betritt man vom großen, offenen Wohnbereich aus, der sich unter einem hohen Sichtdachstuhl befindet und neben den großen, verwinkelt angeordneten Glasfronten eine schmiedeeiserne Wendeltreppe beherbergt. Im Exposée wird er deshalb blumig, aber nicht zu Unrecht, als „Wohnkathedrale“ bezeichnet. Das außergewöhnliche Flair setzt sich mit groben Ziegel- und Steinwänden fort, sowie mit spannenden Oberlichtkonstruktionen und Glasbausteinen, beispielsweise in der Küche. Zwar wohnt man dadurch etwas verwinkelt, aber keinesfalls beengt: Insgesamt hat die Wohnung gut 230 Quadratmeter, die sich neben den Wohnräumen auf drei Schlafzimmer und zwei Bäder verteilen. Aufgerufen sind für die Wohnung knapp drei Millionen Euro, vermittelt wird sie über Christie's Real Estate.

Lichtbänder in Berlin

Manchmal muss das Fehlen umlaufender Terrassen nicht zwingend ein Nachteil sein: Etwa dann, wenn eine West- und eine Ostterrasse gegeben ist, wie bei einer aktuellen Dachwohnung in Berlin. Hier kann man die begehrte Morgen- und Nachmittagssonne genießen, ohne südseitig den ganzen Tag die Rolläden geschlossen halten zu müssen. Und Nord-Terrassen gehören in diesen Breiten ja ohnedies nicht zu den Must haves. Die Fünf-Zimmer-Wohnung nahe dem Potsdamer Platz zeigt außerdem, dass schräge Wände durchaus zum Flair beitragen können. Denn wenn sich diese in Glasgaupen fortsetzen, durch vertikale Lichtbänder durchbrochen und mit Oberlichten ausgestattet sind, braucht es schon Puristen, um sie als echten Nachteil zu verstehen. Mit Raumhöhen von 3,5 Metern, bodentiefen Fenstern zu den Terrassen hinaus, sowie Bädern mit Tageslicht und Blick in den Innenhof, lässt sich auf dem Dach eines Gründerzeithauses aus dem Jahr 1878 entsprechend luftig wohnen. Insgesamt verfügt die Wohnung mit direktem Liftzugang über 280 Quadratmeter an Wohnfläche und 60 Quadratmeter an Terrassen. Vermittelt wird sie über Engel & Völkers Berlin, der Kaufpreis liegt bei 2,28 Millionen Euro.

Privatsphäre in Rochusmarkt-Nähe

Wien steht Berlin oder anderen Metropolen in Sachen Dachausbauten bekanntlich in nichts nach. Zwar ist auch hier nicht jedes Dachgeschoß ein Penthouse, spannende Wohnräume werden aber fast immer geboten, wie sich am Beispiel einer Dachgeschoßwohnung nahe dem Rochusmarkt leicht feststellen lässt. Hier sind auf einem Jugendstilhaus die Dachschrägen und –fenster sowie eingespannte Glasgeländer interessant in die Raumgestaltung einbezogen. Eine gemauerte Abgrenzung zum Nachbarn auf der Dachterrasse sorgt dafür, dass es auch ohne umlaufende Freiflächen genug Privatsphäre über den Dächern der Stadt gibt. Der Wohnbereich umfasst knapp 190 Quadratmeter, die sich auf zwei Etagen und drei Schlafzimmer verteilen, hinzu kommen die erwähnten zwei Terrassen. Vermittelt wird die Wohnung über Chalupa Immobilien, der Preis wird auf Anfrage verraten. (SMA)

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