Katharina Müllner, der „Rising Star“ unter den Dirigentinnen

Handwerk und Empathie zählen für Katharina Müllner zu den Grundwerkzeugen.
Handwerk und Empathie zählen für Katharina Müllner zu den Grundwerkzeugen.Carolina Frank
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Am Gymnasium hätte sie „ein toller Musiklehrer“ inspiriert, durch die Chorleitung kam sie zum Dirigieren.

Sie ist mit ihren 27 Jahren der „Rising Star“ unter den jungen Dirigentinnen: Katharina Müllner. Noch vor dem Abschluss ihres Bachelorstudiums (bei Andreas Stoehr) überzeugte sie beim Vorspiel am Landestheater Linz und ist dort seit der Spielzeit 2017/18 als Dirigentin engagiert. Gab es eine Initialzündung für diese Karriere? „Mit fünf Jahren habe ich Klavier gelernt, eigentlich durch Zufall, weil mein Bruder nicht wollte“, erzählt sie lachend. Am Gymnasium hätte sie „ein toller Musiklehrer“ inspiriert, durch die Chorleitung kam sie zum Dirigieren. Dass sie im Studium allein unter Männern war, war ihr egal. „Orchestermusiker waren lange Zeit auch nur Männer.

Das ist eine gesellschaftliche Entwicklung, die sich langsam ändert“, sagt sie. „Es kann nicht sein, dass die Menschen denken, dass das nur Männer können.“ Auch vom Geniekult hält sie wenig. „Ich habe kein absolutes Gehör, das ist aber keine conditio sine qua non. Man braucht dann einfach mehr Übung.“ Hinter dem Erfolg steckt viel Handwerk, Geduld, Verständnis und Empathie. „Ich muss mich zuerst intensiv mit der Partitur auseinandersetzen. Danach ist ein Riesenteil meiner Arbeit, dass ich das Zusammenspiel der Musiker ermögliche.

Dazu muss ich die Bedürfnisse der einzelnen Instrumentengruppen berücksichtigen. An einer erfolgreichen Aufführung sind viele Menschen beteiligt, nicht nur der Dirigent, der das durch seine Genialität bewirkt.“ Den Spielraum, den ein Komponist gibt, muss die Dirigentin füllen. „Das muss in dem Moment und in der Konstellation passen.“ Und ändert sich auch. „Wenn man sich lange mit einer Sache befasst, kommen immer neue Aspekte dazu. Und auch man selber entwickelt sich ja weiter.“

Tipp

Katharina Müllner ist am 17.  Mai und am 2., 7., 9. und 12. Juni bei Carl Zellers Operette „Der Vogelhändler“ am Pult zu erleben.

 

("Die Presse-Kulturmagazin", 12.04.2019)


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