Ein weiterer Herrscher im Norden Afrikas ist nach Protesten gestürzt worden. Sudans Militär hat Omar al-Bashir verhaftet und die Macht übernommen. Doch die Opposition will weiter auf die Straße gehen.
Kapstadt/Khartum. Die Bilder, die Bürger aus dem Sudan über die sozialen Netzwerke verbreiten, haben vor einigen Monaten noch als Utopie gegolten. Die Menschen reißen Fotografien des Diktators Omar al-Bashir von den Wänden öffentlicher Gebäude. Dort waren sie, wie in vielen autokratischen Ländern, im Rahmen der staatlich angeordneten Elitenverehrung gesetzlich vorgeschrieben. Derartiger Ungehorsam führte bislang zu Gefängnisstrafen. Oder Schlimmerem.
Doch das Regime Bashirs ist 30Jahre nach seiner militärischen Machtübernahme beendet. Monatelang haben Hunderttausende gegen den vom Internationalen Strafgerichtshof per Haftbefehl gesuchten Präsidenten protestiert. Lang schützte die über Jahrzehnte erkaufte Loyalität der Armee den Präsidenten. Doch in den vergangenen fünf Tagen, während derer Tausende rund um die Uhr außerhalb des Hauptquartiers der Streitkräfte protestierten, wandten sich immer mehr Generäle von dem 75-Jährigen ab. Damit besiegelten sie schließlich das politische Ende des Machthabers.