Mann mit Down-Syndrom erschossen: Polizisten angeklagt

Schwedische Polizei (Symbolbild)
Schwedische Polizei (Symbolbild) AFP
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Eine Spielzeugpistole, mit der ein 20-Jähriger in Schweden auf Beamte zielte, wurde ihm zum Verhängnis. Die Polizisten wähnten sich in Gefahr, tödlich waren aber Schüsse, die ihn trafen, als er schon weglief.

Polizisten, die in Schweden auf einen 20-Jährigen mit Down-Syndrom geschossen haben, müssen sich vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft Stockholm teilte am Freitag mit, sie werde Anklage gegen drei Beamte erheben. Zweien werde Fehlverhalten im Dienst vorgeworfen. Ein dritter, der den tödlichen Schuss abgab, muss sich für den Tod des Mannes verantworten.

Der 20-Jährige war im August 2018 nächtens aus der Wohnung seines Vaters gelaufen und hatte eine Spielzeugpistole dabei. Zeugen alarmierten die Polizei, sie hätten einen Bewaffneten im Hinterhof gesehen. Als die Beamten eintrafen, hielten sie die Waffe für echt. Der Mann, der zudem Autist war, reagierte nicht auf die Aufforderung, die Pistole fallen zu lassen, und zielte mit ihr auf die Beamten. Diese gaben darauf in einer vermuteten Notwehrlage zusammen 25 Schüsse ab, drei davon trafen.

Staatsanwalt Martin Tiden räumte ein, dass die Polizisten nicht erkennen konnten, dass der Mann eine Spielzeugpistole hatte. Die Beamten hätten in der Situation nicht prüfen können, ob die Bedrohung real war. Dennoch hätten sie nach jedem Schuss neu prüfen müssen, ob es einen Grund gab, weiter zu schießen. In diesem Fall sei das nicht geschehen.

Vor allem aber - und das ist das eigentliche Problem - schossen die Polizisten noch, obwohl der Mann sich umdrehte und weglaufen wollte. Genau dann wurde er von zwei der drei Kugeln in den Rücken getroffen, und das war tödlich.

(DPA)

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