Der Präsident, dessen Wiederwahl am Ostersonntag mehr als fraglich ist, rief seinen Gegner Wolodymyr Selenskyj auf, ins Studio zu kommen und zu diskutieren. Der hielt sich allerdings in Paris auf.
Kurz vor der Stichwahl um das Präsidentenamt in der Ukraine am Ostersonntag geht Amtsinhaber Petro Poroschenko in einen ungewöhnlichen Wahlkampf-Modus: Er stürmte am Donnerstagabend ohne Einladung in eine Talkshow des Senders "1+1", der seinem Herausforderer und Favoriten Wolodymyr Selenskyj nahesteht. An den Politikneuling gerichtet sagte Poroschenko vor laufender Kamera: "Kommen Sie her, das ist nicht schrecklich. Ich werde hier 40 Minuten sein und auf Sie warten."
Wenig später rief Selesnkyj in der Sendung an und sagte, er sei bereits mit einem Linienflug nach Paris gereist. Beide Kandidaten wollten sich am Freitag mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron treffen. "Diese Information ist Ihnen bekannt", sagte Selesnkyj zu Poroschenko. Der Präsident hatte am Freitag auch einen Termin bei in Berlin bei Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Selenskyj aber nicht traf.
Karfreitags-Duell im Olympiastadium von Kiew?
Poroschenko forderte Selenskyj erneut auf, sich ihm im Kiewer Olympiastadion einem Rededuell zu stellen. Daraufhin beendete der Schauspieler das Gespräch mit den Worten: "Doch jetzt bin ich fertig: am 19. im Olympiastadion. Punkt. Auf Wiedersehen." Der 19. ist der Karfreitag. Um den Termin für das Rededuell gibt es Streit zwischen beiden Kandidaten. Zunächst gab es keine Einigung. Der Sender kündigte an, Poroschenko wegen seiner Aktion zu verklagen.
Poroschenko, im Amt seit 2014, steht Umfragen zufolge vor einer schweren Niederlage. Um seine Tauglichkeit zu beweisen, absolvierte er sogar Tests auf Alkohol und Drogen. Favorit für die Stichwahl am 21. April ist Selenskyj.
(DPA)