Der Kampf der Städte gegen das Verkehrschaos

Ein Bild mit Seltenheitswert: Normalerweise versinkt New York im Verkehr.
Ein Bild mit Seltenheitswert: Normalerweise versinkt New York im Verkehr.(c) Getty Images (Orbon Alija)
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Weltweit versuchen Großstädte mit zusätzlichen Kosten für die Autofahrer den Verkehr einzudämmen. Nun will New York im Zentrum Manhattans eine Staugebühr einheben. Wie so oft gewinnt dabei die Politik gegen die Logik.

Wer zur Hauptverkehrszeit in der Gegend um den Times Square mit einem Auto unterwegs ist, sitzt entweder in einem Taxi oder hat einen Vogel. So in etwa würde der durchschnittliche New Yorker die Verkehrslage im Zentrum Manhattans beschreiben – und liegt damit womöglich nicht ganz falsch. Muss man an einem Freitagnachmittag vom Empire State Building an der 34. Straße zum Columbus Circle südlich des Central Parks, springt man entweder in die U-Bahn, geht gleich zu Fuß oder hat ganz, ganz viel Zeit.

Das ist nicht nur einfach so dahingesagt. Experten versuchen immer wieder, das mit Zahlen zu belegen. Mit neun Meilen, also 14,5 Kilometern, pro Stunde ist der durchschnittliche Autofahrer im Geschäftsbezirk Manhattans südlich der 60. Straße unterwegs, hat das auf Verkehrsanalysen spezialisierte Unternehmen INRIX ausgerechnet. Das gilt wohlgemerkt auf alle Zeiten und Gegenden in Midtown verteilt.
Dabei reden wir noch nicht von der Rushhour am Times Square, bei der das Tempo auf nahe null sinkt. Also, für alle Touristen: Nehmen Sie die Subway oder spazieren Sie à pied zu der schrillen Sehenswürdigkeit an der 45. Straße, sofern Sie irgendwie können.

Nun ist das Problem des darniederliegenden Verkehrs in Manhattan nicht neu. Bereits vor mehr als zehn Jahren versuchte der damalige Bürgermeister, Michael Bloomberg, eine Gebühr für alle Vehikel, die zur Hauptverkehrszeit in Manhattan unterwegs sind, einzuführen. Er scheiterte am Widerstand vieler Lokalpolitiker, die auf die Gunst ihrer Auto fahrenden Wähler fokussiert waren. Seitdem hat sich das Problem dramatisch verschlimmert.

Allein die Fahrtendienste Uber und Lyft sind mit rund 80.000 Autos zugegen, dazu kommen Baustellen und Baufahrzeuge, die einzelne Fahrstreifen komplett blockieren. Kurzum: Nichts geht mehr, verlassen kann man sich nur auf das tägliche Hupkonzert.

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