„Das Thema Prävention wird völlig ausgespart“

Monika Wild ist Pflegeexpertin beim Roten Kreuz.
Monika Wild ist Pflegeexpertin beim Roten Kreuz.(c) Caio Kauffmann
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Monika Wild, Pflegeexpertin beim Roten Kreuz, beklagt, dass in der Pflegedebatte das Wort Prävention gar nicht vorkomme. Dabei könnte sich der Staat damit viel Geld ersparen – und die Lebensqualität der Bürger verbessern.

Die Zahlen sollten einen innehalten lassen. 2050 werden hierzulande rund 1,2 Millionen Menschen über 80 Jahre alt sein, Zigtausende Pflegekräfte könnten dann im Land fehlen. Mit einem Masterplan Pflege will die Regierung dem nun entgegentreten. Die Eckpunkte sind bis jetzt nur grob bekannt: Der Pflegeberuf soll aufgewertet werden und die Pflege daheim mit mobilen Diensten verbessert.

Doch das ist schon jetzt zu kurz gedacht, findet Monika Wild, Leiterin der Gesundheits- und sozialen Dienste beim Roten Kreuz. „Das Thema Gesundheitsförderung und Prävention, insbesondere im Alter, wird völlig ausgespart. Dabei sind das die wichtigsten Aspekte, um die Pflegebedürftigkeit nach hinten zu verschieben.“ So hätten etwa Langzeitstudien in der Schweiz gezeigt, dass mit einfachen präventiven Hausbesuchen, die viermal jährlich durchgeführt werden, die Einweisungen in Pflegeheime um 35 Prozent reduziert werden konnten. Der Verlust der Selbstständigkeit sei um 24 Prozent zurückgegangen, zitiert Wild. Bei Hausbesuchen wird etwa die Wohnung auf Sturzgefahr untersucht – denn Stürze seien die häufigste Ursache für Übersiedelungen ins Pflegeheim. Weiters gibt es Beratungen zum Thema gesunde Ernährung und Bewegung. Außerdem achtet das diplomierte Pflegepersonal auf mögliche Wechselwirkungen von Medikamenten, in Absprache mit dem Arzt. Denn diese könnten Schwindel und Appetitmangel auslösen – ergo ebenfalls Stürze provozieren.

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