Asiatischer Supermarkt tauscht Plastik gegen Blätter

Bananenblätter als Alternative zu Kunststoff
Bananenblätter als Alternative zu KunststoffPerfect Homes Chiangmai
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In einem Supermarkt in Chiang Mai greift eine neue Initiative zur Vermeidung von Kunststoffverpackungen auf eine alte Tradition zurück: Bananenblätter. Die Reaktionen sind erstaunlich.

Leicht, billig und langlebig - in den drei Vorteilen synthetischer Kunststoffe stecken auch ihre Fehler. Je nach Produkt - Sackerl, Becher oder Flasche - dauert es unterschiedlich lange, bis zu 450 Jahren, bis sich eine Einwegverpackung zersetzt hat. Derzeit geht man aber davon aus, dass Mikroorganismen nicht in der Lage sind, Plastik und die darin enthaltenen Schadstoffe vollständig zu zersetzen. Ein großes Problem, bedenkt man die starke Verbreitung.

8.300 Mrd. Tonnen Plastik wurden laut Global 2000 seit den 1950er-Jahren erzeugt. 100 Kilogramm Plastik pro Kopf und Jahr verbrauchen Westeuropäer und US-Amerikaner aktuell im Schnitt, in Asien sind es mit 20 Kilogramm vergleichsweise wenig. Allerdings landet ein Gros des Kunststoffabfalls der Welt ebendort. Jahrelang war beispielsweise China der weltweit größte Importeur von Abfall. Zum Jahresende 2018 hat die Regierung in Peking der Welthandelsorganisation mitgeteilt, dass in Zukunft über 24 Sorten Müll nicht mehr eingeführt werden. Darunter Elektroschrott, Altpapier und Plastikmüll. Das liegt mitunter auch daran, dass asiatische Länder den Umweltschutz für sich entdecken.

Die Bananenblatt-Initiative

Vor Kurzem stellte beispielsweise eine Filiale der Kette Rimping Supermarket in der thailändischen Stadt Chiang Mai ihre Verpackungspolitik um. Sie wickelten ihr Obst und Gemüse in Bananenblätter ein statt wie bisher in Plastikfolie. Die Reaktionen übertrafen alle Erwartungen. Perfect Homes, ein Immobilienunternehmen in Chiang Mai, veröffentlichte Fotos der Bananenblattverpackung auf seiner Facebook-Seite und erlangte rasch breite Aufmerksamkeit. Das erste Posting wurde binnen kürzester Zeit 3,5 Millionen Mal aufgerufen und etwa 500 Mal pro Stunde geteilt. Nachrichtenagenturen und Medien aus aller Welt meldeten sich, weil sie das Thema aufgreifen wollten.

Bananenblätter als Verpackungsmaterial sind im Land des Lächelns - abseits von Supermärkten - allerdings keine Neuheit. Thais nutzen die dicken Blätter seit Jahrtausenden, um beispielsweise Klebreis zu portionieren. Die kommerzielle Nutzung ist neu. Und bestimmt ein guter Ansatz. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen schätzt, dass bis 2050 zwölf Milliarden Tonnen Plastik in Deponien, der Umwelt, in den Ozeanen liegen, fliegen, treiben werden. Vorausgesetzt, Industrie und Konsument machen so weiter wie bisher. 

(sh.)

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