Das ostdeutsche Brandenburg preschte mit einem Beschluss zur Impfpflicht vor. Der Bund könnte folgen.
Berlin. Im hohen Norden Deutschlands, in Bad Segeberg, herrschte zuletzt helle Aufregung: Wegen der Masern wurden zwei Schulen kurzfristig geschlossen, danach gewährte man nur jenen Schülern und Lehrern Einlass, die sich mit einem Impfpass ausweisen konnten. Mehrere Schützlinge verpassten ihre Abiturprüfungen. Der plakative Fall legt noch einmal offen, dass Deutschland seine Ziele bei der Bekämpfung der Masern verfehlt hat. Eigentlich sollte die Krankheit schon bis 2015 ausgerottet sein.
Deshalb rüttelt man nun an der gängigen Praxis, wonach Impfungen immer freiwillig sein sollen. Denn Aufklärung alleine reicht nicht. So sieht man das jedenfalls im ostdeutschen Brandenburg. Der Landtag dort hat jüngst beschlossen, dass Impfungen gegen Masern künftig Voraussetzung für den Besuch von Kindertagesstätten sein sollen. Die Landesregierung soll dafür nun die rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen. Das bevölkerungsreiche Nordrhein-Westfalen könnte bald nachziehen.