Notre-Dame: Donald, der Besserwisser und Zündler

REUTERS/Yves Herman
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Im Herzen von Paris stand die Kathedrale in Flammen, und die Nachricht verbreitete sich buchstäblich in Orkan-Eile über den Globus. Viele Franzosen waren zutiefst berührt, sie beteten und sangen an der Seine. Hat Nostradamus damit etwas zu tun?, fragten sogleich Apokalyptiker und Verschwörungstheoretiker. „Notre-Drame“, titelte derweil die Zeitung „Liberation“. „Notre Dame brennt, und Frankreich weint“, verlautete aus dem Elysée-Palast.

Vom Tiber, der Donau, der Spree, vom Potomac – von überallher kamen Worte der Trauer und des Trosts angesichts des Infernos. Barack Obama postete ein Foto von sich und seiner Familie beim Besuch der Kathedrale als Zeichen seiner Betroffenheit.

Unvermeidlich auch, dass sich Besserwisser zu Wort meldeten. Auch Obamas Nachfolger, der Twitter-König aus dem Weißen Haus, sparte nicht mit Worten des Mitgefühls – und guten Tipps. Er schlug vor, Löschflugzeuge einzusetzen, wie dies bei Waldbränden in Kalifornien üblich ist. Auch ein CNN-Moderator schloss sich eilends dem Ruf an. In Washington hatte Donald Trump als oberster Krisenfeuerwehr-Kommandant aber noch einen wertvollen Rat parat: „Es muss schnell gehandelt werden.“ Ja, eh. Wie soll einer schon darum Bescheid wissen, einen Brand zu löschen, der selbst so gerne zündelt, mit dem Feuer spielt und Öl hineingießt?

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.04.2019)

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