Aufatmen bei UniCredit

Blauer Himmel in Sicht. Das Headquarter der UniCredit in Mailand.
Blauer Himmel in Sicht. Das Headquarter der UniCredit in Mailand. (c) REUTERS (Stefano Rellandini)
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Die Aktie der italienischen Großbank legte nach der Einigung auf einen Vergleich in den USA zu. Das Institut hatte höhere Strafen erwartet.

Frankfurt/Mailand. Bei Anlegern der Bank-Austria-Mutter UniCredit herrscht Erleichterung nach der Einigung auf eine Vergleichszahlung in den USA von 1,3 Mrd. Dollar (1,15 Mrd. Euro). Die Aktienkurse stiegen am Dienstag an der Börse in Mailand zwischenzeitlich um über zwei Prozent auf 12,81 Euro.

Die Vorwürfe wegen Sanktionsverstößen kommen die italienische Großbank zwar teuer zu stehen. Insgesamt habe der Finanzkonzern eine Zahlung von 1,3 Mrd. Dollar akzeptiert, teilte das US-Finanzministerium am Montagabend mit. Allerdings hatte die UniCredit mit einer noch höheren Belastung gerechnet – und kann nun eine Rückstellung in Höhe von 300 Mio. Euro auflösen.

Auf dem Finanzmarkt kamen die eigentlich negativen Nachrichten für die Bank daher gut an. Die Auflösung der Rückstellung und der Verkauf von Immobilien dürften die harte Kernkapitalquote stützen, schrieb Goldman-Sachs-Analyst Jean-Francois Neuez.

Verbotene Geschäfte

Durch den Vergleich mit US-Behörden sowie der Notenbank Fed werden Ermittlungen wegen verbotener Geschäfte von UniCredit-Gesellschaften mit dem Iran und anderen Ländern auf der US-Sanktionsliste beigelegt. Die UniCredit bestätigte die Einigung in einer Stellungnahme und teilte mit, dass die Zahlungen komplett durch Rückstellungen gedeckt seien.

Neben der deutschen HypoVereinsbank hatten nach Angaben des Justiz- und Finanzministeriums auch UniCredit-Niederlassungen in Italien und Österreich die US-Sanktionen gegen den Iran, Libyen, Syrien und andere Länder verletzt. Die auch als Münchener UniCredit Bank AG bezeichnete HypoVereinsbank, die einst die Bank Austria übernommen hatte, habe über einen Zeitraum von fast zehn Jahren hinweg über US-Konten Transaktionen im Gesamtwert von mindestens 393 Millionen Dollar für mit Sanktionen belegte Unternehmen abgewickelt. Die meisten entfielen auf die staatliche iranische Reederei Irisl.

„Dieser Fall ist ein Paradebeispiel dafür, wie einige Institute fälschlicherweise glauben, sie könnten das US-Finanzsystem austricksen und ihre ruchlosen Aktivitäten verschleiern“, verkündete FBI-Ermittler William F. Sweeny in New York. Die Bundespolizei werde Unternehmen wie die UniCredit, die sich an Verschwörungen zur Verletzung von US-Gesetzen beteiligten, aggressiv ins Visier nehmen. (APA/est)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.04.2019)

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