Romanisch-arabisch: Das kulturell Unreine an Notre-Dame

Die Kirche Notre-Dame wurde durch Victor Hugo zum Symbol für Frankreich und Abendland: gerade weil sie so gar nicht homogen war.

Gestern Abend wünschten sich viele inständig, der Brand der Kathedrale Notre-Dame möge ein Unfall sein und kein Terroranschlag. Nicht alle. Da gab es die zahllosen Likes französischer Facebook-Nutzer mit arabischen Namen bei Videos von der brennenden Kirche, andererseits Poster wie den Identitären Martin Sellner, der gleich vorausdeutend twitterte: „Notre-Dame brennt. ,Allah ist groß.‘“ Sein identitärer Genosse Martin Lichtmesz postete ebenfalls auf Twitter: „Genau so fühle ich mich seit Jahren, wenn ich über Europa nachdenke: als würde ich Notre-Dame beim Abbrennen zusehen.“ Beide löschten ihre Tweets sehr bald wieder.

Aber auch andere Reaktionen haben gezeigt, dass diese Kathedrale eine Symbolkraft hat wie nur wenige in Europa. Das ist vor allem ein Werk der Literatur: Notre-Dame war vernachlässigt und in einem desolaten Zustand, als Victor Hugo 1831 seinen Roman „Der Glöckner von Notre-Dame“ (im Original „Notre Dame de Paris“) veröffentlichte. Die Geschichte vom missgestalteten Glöckner Quasimodo und der schönen „Zigeunerin“ Esmeralda wurde so populär, dass man endlich auch auf den schlimmen Zustand der Kirche aufmerksam wurde und sie groß restaurierte.

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