Österreichische Regisseurin Jessica Hausner im Wettbewerb von Cannes

Director and producer Jessica Hausner, Jury member of Film selection ´Un Certain Regard´, poses during a photocall at the 69th Cannes Film Festival in Cannes
Director and producer Jessica Hausner, Jury member of Film selection ´Un Certain Regard´, poses during a photocall at the 69th Cannes Film Festival in Cannes(c) REUTERS (Yves Herman)
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Jessica Hausners neuer Film „Little Joe“ hat Chancen auf die Goldene Palme. Der Science-Fiction-Thriller handelt von einer Pflanze.

Die österreichische Regisseurin Jessica Hausner hat mit ihrem neuen Film „Little Joe“ im Wettbewerb von Cannes Chancen auf eine Goldene Palme. Das gab am Donnerstag Cannes' künstlerischer Leiter Thierry Fremaux in Paris bekannt. Die Festspiele finden heuer von 14. bis 25. Mai statt. Insgesamt sind 19 Filme im Wettbewerb.

Der in englischer Sprache gedrehte Science-Fiction-Thriller „Little Joe“ handelt von einer Pflanze: Die Alleinerzieherin und Gentechnikerin Alice Alice (Emily Beecham), entwickelt eine Zierpflanze, die – bei guter Pflege – glücklich macht. Sie nimmt die Pflanze unerlaubterweise mit nach Hause als Geschenk für ihren Sohn Joe, einem Teenager, und nennt sie „Little Joe“. Doch die Blume ist nicht so harmlos wie ihr Spitzname vermuten lässt. Hausner schrieb den Film gemeinsam mit Geraldine Bajard. Auch der britische Filmstar Ben Whishaw und Schauspielerin Kerry Fox haben darin Rollen übernommen.

Malick drehte Filme über Jägerstätter

Im Wettbewerb findet sich mit Terrence Malicks „A Hidden Life" noch ein weiteres Werk mit starkem Österreichbezug. Die lange unter dem Arbeitstitel „Radegund" firmierende Biografie erzählt die Lebensgeschichte des österreichischen Bauern Franz Jägerstätter, der aus Gewissensgründen den Kriegsdienst bei der Wehrmacht verweigerte.

Für die deutsch-amerikanische Produktion wurden deutschsprachige Stars wie August Diehl in der Titelrolle, Shootingstar Franz Rogowski oder der jüngst verstorbene Bruno Ganz verpflichtet. Auch zahlreiche österreichische Schauspieler wie Valerie Pachner, Karl Markovics, Tobias Moretti oder Sophie Rois sind mit von der Partie.

Auch Almodovar und Dardenne-Brüder mit Chancen

Die beiden Werke konkurrieren mit Pedro Almodovars autobiografisch angehauchtem „Dolor Y Gloria" (Pain And Glory) mit Penelope Cruz und Antonio Banderas oder Ken Loachs neuestem Sozialdrama „Sorry We Missed You". Unter den 19 Wettbewerbsteilnehmern finden sich auch die beiden belgischen Altmeister Jean-Pierre und Luc Dardenne mit ihrem Jugendporträt „Le Jeune Ahmed" (Young Achmed) sowie der kanadische Jungfilmer und Workaholic Xavier Dolan. Der 30-jährige Kanadier hat erneut nicht nur das Drehbuch für seinen Film "Matthias Et Maxime" geschrieben, sondern auch die Hauptrolle übernommen.

Bereits bekannt war, dass das Filmfestival heuer mit „The Dead Don't Die" von Jim Jarmusch eröffnet. Mit der Zombiekomödie geht der amerikanische Autorenfilmer auch in das Rennen um die Goldene Palme. Zu den Stars des Films gehören unter anderen Bill Murray, Adam Driver und Tilda Swinton.

Die Entscheidung über die Palmen trifft auch heuer wieder die Internationale Jury, der diesesmal als Präsident der mexikanische Filmemacher Alejandro Gonzalez Inarritu vorsteht. Fix eine Goldene Palme hat bereits Schauspiellegende Alain Delon inne. Der 83-Jährige erhält die Ehrenpalme. Mit dem diesjährigen Plakatmotiv ehren die Festivalmacher überdies die jüngst verstorbene Regieveteranin Agnes Varda. Das Sujet besteht aus einem Foto, das während des Drehs ihres Debütfilms „La Pointe Courte" entstand.

Hausner war bereits zwei Mal beim prestigeträchtigen Festival vertreten: 2014 war ihre Kleist-Romanze „Amour Fou" in der Festivalsektion „Un certain regard“, zwei Jahre darauf gehörte sie selbst der Jury dieser Sektion an.

Die 19 Filme des Wettbewerbs im Überblick:

  • Pedro Almodovar: "Dolor Y Gloria" (Pain And Glory)
  • Marco Bellocchio:  "Il Traditore" (The Traitor)
  • Diao Yinan: "Nan Fang Che Zhan De Ju Hui" (The Wild Goose Lake)
  • Bong Joon Ho: "Gisaengchung" (Parasite)
  • Jean-Pierre Dardenne & Luc Dardenne: "Le Jeune Ahmed" (Young Achmed)
  • Arnaud Desplechin: "Roubaix, Une Lumiere" (Oh Mercy!)
  • Mati Diop: "Atlantique"
  • Xavier Dolan: "Matthias Et Maxime"
  • Jessica Hausner: "Little Joe"
  • Jim Jarmusch: "The Dead Don't Die"
  • Ken Loach: "Sorry We Missed You"
  • Ladj Ly: "Les Miserables"
  • Terrence Malick: "A Hidden Life"
  • Kleber Mendonca Filho & Juliano Dornelles: "Bacurau"
  • Corneliu Porumboiu: "La Gomera" (The Whistlers)
  • Ira Sachs: "Frankie"
  • Celine Sciamma: "Portrait De La Jeune Fille En Feu"
  • Elia Suleiman: "It Must Be Heaven"
  • Justine Triet: "Sibyl"

(APA)

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