Effekt und Glamour: Aufstieg aus der schnöden Kompaktklasse

Mercedes CLA Coupé, hier freilich in expressiver Maximalvariante.
Mercedes CLA Coupé, hier freilich in expressiver Maximalvariante.(c) Daimler AG
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Mercedes formt aus der A-Klasse stilistischen Mehrwert aus kompakten Anlagen. Das CLA-Coupé wurde auch breiter und länger.

Mercedes hat mit der aktuellen A-Klasse einiges vorgelegt: Die zweite Generation der kompakten Baureihe streckt sich in Abmessungen, Ausstattung, und ja, auch Anmutung an die Grenzen des Segments – damit ist sie von der C-Klasse, zu der sie eine gangbare Alternative abgibt, auch preislich nicht weit entfernt.

Der nun vorgestellte CLA dreht diese Schraube noch etwas weiter. Den wohlfeilen Einsteiger-Mercedes gibt er erwartbar noch weniger ab als Limousine oder Hatchback: Die Listenpreise reichen von 37.010 Euro (180d; 116 PS) bis 46.950 Euro (250 4M; 224 PS, Allrad), nahezu beliebig ausbaufähig mit der Liste an Extras und Sonderausstattung. Was wird geboten?

Zunächst, wie schon beim Vorgänger, gibt es stilistischen Mehrwert durch den eleganten Schnitt, den man seit einiger Zeit auch bei Viertürern Coupé zu nennen pflegt (vor allem bei Mercedes, der CLS fuhr dem Trend voraus).

Effekt und Glamour

Das Team um Designchef Gorden Wagener hat keinen Kniff und keinen Effekt ausgelassen, um den CLA mit möglichst viel Erlebnischarakter auszustatten und so etwas wie Glamour verbreiten zu lassen. Dabei dürfte auch an den Proportionen gerührt werden. Der CLA ist länger (fast fünf Zentimeter), breiter (über fünf Zentimeter) und einen Hauch tiefer, der Radstand durfte um drei Zentimeter wachsen (auf 2,7 Meter); ganz so, wie es der Designer gern hat. Nutzwert, den Autobesitzer gern haben: Bei allen relevanten Innenraummaßen hat das CLA-Coupé zum Vorgänger zugelegt (Ausnahme: Beinraum vorn).

Optisch wirkt das noch überzeugender als beim Vorgänger, der auch schon seine Fans gefunden hat. Nun haben wir es aber auch mit einer anderen Statur von Auto zu tun, da die Spur breiter wurde, und zwar recht deutlich vorn sowie hinten. Das qualifiziert den CLA für dynamischeres Kurvenfahren, mindestens aber lässt es ihn erwachsener dastehen und dahinrollen, als es normalerweise die Art von Kompaktautos wäre. Das Fahrwerk entspricht der Vorgabe, gestattet sich kein Poltern und kein Dröhnen und liegt generell auf jenem Niveau, das man einer klassischen, wenn auch straff ausgelegten Limousine zuschreiben würde.

Damit ist das viertürige Coupé (jetzt sagen wir es schon selbst!) für alle Arten von Antrieb vorgerüstet, in der ersten Welle sind das ein Diesel und vier Benziner, allesamt Vierzylinder. Der hervorragende Eindruck, den wir vom Diesel (180d) in der A-Klasse gewannen, wurde auch im Coupé nicht getrübt. Zumal der Diesel mit Getriebeautomatik kommt.
Wer noch selbst die Zahnräder sortieren möchte, muss zum 180 oder 200 greifen (136 bzw. 163 PS), alles darüber hat keine Alternative zur Doppelkupplung mit den sieben Stufen. Sollte Allrad gefragt sein, erfüllen 220 (unter Überwindung der 40.000-Euro-Schwelle) und 250 den Wunsch (190 bzw. 224 PS). Von Haus aus hat die A-Klasse Frontantrieb.

Vorsicht bei Gesprächen an Bord, die sich um Mercedes drehen: Fällt der Markenname, bietet das MBUX-Interface auch unaufgefordert seine Dienste an. Die Liste der Wünsche, die entgegengenommen werden, wird laufend länger. Auch Rechenaufgaben gehen. Das Navi mit augmentierter Darstellung (Pfeile, Hinweise werden ins Bild gespielt): ein Gewinn.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2019)

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