Todesstrafe für Homosexuelle: EU-Parlament fordert Sanktionen gegen Brunei

Sultan Hassanal Bolkiah von Brunei galt einst als Glamourprinz, mit der neuen Gesetzgebung stößt er international auf Kritik.
Sultan Hassanal Bolkiah von Brunei galt einst als Glamourprinz, mit der neuen Gesetzgebung stößt er international auf Kritik.APA/AFP/-
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Das Europarlament fordert die EU-Staaten auf, Sanktionen gegen das Sultanat zu prüfen, das sein Strafreicht der Scharia angeglichen hat.

Das Europaparlament hat das Sultanat Brunei aufgefordert, die Anfang April eingeführte Todesstrafe für homosexuelle Männer unverzüglich wieder abzuschaffen. Insgesamt müsse das Strafrecht auf Grundlage der islamischen Scharia aufgehoben werden, verlangte das Parlament am Donnerstag in einer Entschließung.

Zugleich forderte es den diplomatischen Dienst der EU auf, Sanktionen gegen Brunei zu prüfen - etwa das Einfrieren von Guthaben in der EU oder Visaverbote.

Dieben könnte die Hand abgehackt werden

Die neuen Gesetze hatten weltweit für Empörung gesorgt. Sie sehen auch die Amputation einer Hand bei Dieben vor. Wiederholungstätern soll zusätzlich ein Bein abgenommen werden. Vergewaltigung und Raub sind demnach ebenso mit dem Tod zu bestrafen wie Gotteslästerung. Homosexuellen Männern droht die Todesstrafe durch Steinigung. Frauen, die gleichgeschlechtlichen Sex haben, müssen mit 40 Stockhieben oder zehn Jahren Gefängnis rechnen.

Das Sultanat auf der Insel Borneo ist das erste Land in Ost- und Südostasien, das sich mit seinem Strafgesetzbuch am islamischen Recht der Scharia orientiert. Ähnlich halten es bereits einige Nahost-Staaten und Saudi-Arabien.

(APA/AFP)

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