Die vielen Versuchungen eines Talents

Nachwuchstalente  lernen auch vom Spiel ihrer Vorbilder.
Nachwuchstalente lernen auch vom Spiel ihrer Vorbilder. (c) Action Images (Action Images)
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Das deutsche Trainer-Unikat Norbert Elgert hat in 23 Jahren Fußballweltmeister und Nationalspieler ausgebildet. Der 62-Jährige weiß um die Verlockungen für Nachwuchskicker und möchte ihnen ein gesundes Verhältnis zu Geld vermitteln.

Oftmals endet eine vielversprechende Fußballkarriere, noch bevor sie richtig begonnen hat. Nur die wenigsten Nachwuchsspieler schaffen den Sprung ganz nach oben, wie die Zahlen der ARD-Radio-Recherche Sport belegen: Von insgesamt 5736 Spielern, die zwischen 2010 und 2018 dem U19-Kader eines aktuellen Profiklubs angehörten, fanden sich lediglich 198 (3,5 Prozent) im Kader eines Vereins in den fünf Topligen in Deutschland, England, Spanien, Italien und Frankreich wieder. Einer, der die Herausforderungen auf dem Weg ins Profi-Geschäft genauso wie die dubiosen Berater und auf ihren monetären Vorteil bedachten Spielervermittler bestens kennt, ist Norbert Elgert. Seit 23 Jahren bildet er als U19-Trainer beim deutschen Traditionsverein Schalke 04 Nachwuchsspieler aus, seine Erfahrungen und Erkenntnisse hat der 62-Jährige in seinem neuen Buch, „Gib alles − nur nie auf!“, zu Papier gebracht.

Elgert warnt darin vor Schnellschüssen und vertritt die Ansicht, dass ein verfrühter Wechsel zu den Profis mindestens so viele Gefahren wie Chancen birgt. „Im Nachwuchsbereich können wir junge Spieler vollkommen in Ruhe ausbilden, und je länger sie unter unseren Fittichen sind, desto besser vorbereitet sind sie auf ihren ersten Einsatz“, betont er und nennt Technik, Taktik, Athletik, aber auch mentale Stärke und Teamfähigkeit als Grundpfeiler für einen Profi-Einsatz. Neben eigenem Einsatz gilt es aber auch äußeren Verlockungen zu widerstehen. Bis zu 100.000 Euro bieten Vermittler inzwischen Eltern eines Toptalents für die Zusage kurz vor dem ersten Vertrag als Profi-Kicker, erzählt er. Viele Unwägbarkeiten wie Verletzungspech oder Ausrutscher im Jugendalter werden dabei ausgeblendet, ebenso mögliche negative Folgen für die Spieler, die aus ihrem sozialen Umfeld gerissen werden und ihre Ausbildungen nicht abschließen.

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