Das kleine Tier taucht in politischen Auseinandersetzungen öfter auf. Die FPÖ, aber auch ihre Gegner, instrumentalisierten den Nager schon.
Das migrantenfeindliche Gedicht des am Montag zurückgetretenen Braunauer FPÖ-Vizebürgermeisters, Christian Schilcher, schlägt hohe Wellen. Kritiker sagen, dass der Vergleich von Mensch und Ratte historisch belastet sei und es Parallelen zur NS-Zeit gebe. Schilcher findet die in seiner Kolumne „Stadtratte – Nagetier mit Kanalisationshintergrund“ verwendeten Worte zwar inzwischen unglücklich gewählt. Er betont aber, den Text selbst aus der Sicht einer (schon länger unter der Stadt lebenden) Ratte geschrieben zu haben.
Das Nagetier muss in Österreichs Politik jedenfalls immer wieder als Symbol herhalten. So tauchten in FPÖ-Comics wiederholt Ratten auf, die politische Gegner wie Michael Häupl oder Michael Spindelegger umringten. Heinz-Christian Straches Alter Ego, der HC-Man, durfte in den Comics hingegen als edler Ritter oder blauer Superman brillieren.
Haupt zog wegen Rattenvergleichs vor EGMR
Selbst lassen sich FPÖ-Politiker ungern mit dem kleinen Nager in Zusammenhang bringen. So klagte der frühere Vizekanzler Herbert Haupt 2003 wegen eines Satirebeitrags. Haupt hatte die Patenschaft für ein Flusspferd in Schönbrunn übernommen, weil ihm dies angeblich ähnlich schaue. „Das größere Tier ist übrigens der Vizekanzler. Die beiden haben sich auf Anhieb gut verstanden. Es gibt viele Ähnlichkeiten. In beider Umfeld wimmelt es von braunen Ratten“, hieß es in der Sendung auf ATV. Schlussendlich entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR), dass der Beitrag zulässig war.