Neue Beziehungen herzustellen, das ist es, was für Elisabetta Castiglioni die Faszination der Digitalisierung ausmacht. Und, sagt die CEO der A1 Digital Internation, „viele unserer Kunden sind Produkthersteller und sie kannten ihre Endkunden bisher nicht.“
Sie hatten Kontakt mit ihren Händlern, kannten ihre Endkunden aber nicht – oder jedenfalls nicht sonderlich gut und konnten auch kaum Kontakt mit ihnen aufnehmen. „Die Digitalisierung ermöglicht ihnen heute diese Kommunikation zum Endkunden und damit aber auch neue Geschäftsmodelle dazustellen.“
Kritisch prüfen
Castiglioni war kürzlich am Management Center Innsbruck im Rahmen der Reihe „Distinguished Guest“, bei der „Die Presse“ Medienpartner ist, zu Gast. Die größten Herausforderungen im Bereich der Digitalisierung für heimische Unternehmen sieht sie darin zu erkennen, „ob das Geschäftsmodell in der Zukunft weiter bestehen kann.“ Lautet die Antwort auf die Frage „nein“, wovon ihrer Meinung nach häufig auszugehen sein wird, müssen sich die Unternehmen fragen: „In welche Richtung wollen wir uns entwickeln?“ Und diese Frage, ist Castiglioni überzeugt, muss auf „allerhöchster Ebene“ gestellt und bearbeitet werden. Aufgabe ihres Unternehmens sei es, Impulse zu geben.
Die Digitalisierung erfasst alle denkbaren Lebenssituationen. Dennoch denkt die in Italien geborene, promovierte Betriebswirtin, dass es Bereiche geben wird, die von der Digitalisierung gleichsam „verschont“ bleiben. „Hoffentlich wird der menschliche Kontakt nicht ersetzt.“ Um gleich zu entwarnen: „Er wird auch nicht ersetzt. Im Gegenteil.“ Gerade weil die Welt durch die Globalisierung „kleiner“ geworden sei, würden die Menschen näher zusammenrücken und mehr Möglichkeiten haben, zusammenzuarbeiten.
Frage des Ecosystems
Zudem ist die Digitalisierung aus ihre Sich kein Unterfangen, das ein einziges Unternehmen allein stemmen kann, „sondern es ist ein Ecosystem dazu notwendig. Sozusagen ein Ecosystem Play. Das heißt, man muss als Mensch, aber auch als Unternehmen in der Lage sein, mit Partnern zusammenzuarbeiten.“ Und diese Fähigkeit zu kooperieren, besitzt nun mal nur der Mensch.