Grasser und Meischberger nutzten selbe Treuhand-Firma

Grasser Meischberger nutzten selbe
Grasser Meischberger nutzten selbe(c) APA/TOPPRESS AUSTRIA/SCH�NDORFER (TOPPRESS AUSTRIA/SCH�NDORFER)
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Die Briefkastenfirma "Mandarin" in Liechtenstein diente Grasser zur Abwicklung seines Hypo Kärnten-Deals. Meischberger kaufte über das Unternehmen Aktien von Meinl International Power.

Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und der Lobbyist Walter Meischberger nutzten dieselbe Treuhandfirma in Liechtenstein, schreibt das Nachrichtenmagazin "Format" in seiner aktuellen Ausgabe. Die Briefkastenfirma "Mandarin Group" bei der Raiffeisenbank in Liechtenstein sei von Grasser für den Deal um die Anteilsscheine der Hypo Alpe Adria-Group verwendet worden. Meischberger wiederum habe über die Mandarin Aktien der Meinl International Power (MIP) erworben, die er mit 500.000 Euro aus der Buwog-Provision bezahlt habe, so das Magazin.

Die Justiz ermittelt gegen Meischberger, Grasser und andere in der Buwog-Causa wegen des Verdachts von Untreue und Amtsmissbrauch, es gilt die Unschuldsvermutung.

Grasser machte 283.000 Euro Gewinn

Grasser habe durch die Konstruktion beim Weiterverkauf der Kärntner Hypo Group im Jahr 2007 ein kleines Vermögen verdient, schreibt das "Format": Über die Treuhandgesellschaft Ferint AG war er Teil der Investorengruppe rund um den Vermögensberater Tilo Berlin. Grasser setzte via Ferint AG 500.000 Euro ein und stieg mit 783.000 Euro aus. Das Geld wanderte Anfang 2009 auf ein Liechtensteiner Raiffeisen-Konto der Mandarin Group Ltd, so das Magazin. Mandarin habe im Zusammenhang mit Grassers Investment bei der Hypo Alpe Adria als Treuhänder fungiert, um ein Darlehen bei Grassers Schwiegermutter Marina Giori-Swarovski zu tilgen. Grasser selber hat alle Vorwürfe mehrmals zurückgewiesen, er habe keine Anteile der Kärntner Hypo erworben.

Auch Meischberger habe über Mandarin Geschäfte abgewickelt, dies ergebe sich aus Protokollen seiner Einvernahme bei der Justiz, berichtet das "Format". Einen Teil seines Buwog-Geldes hat er demnach über Mandarin in Aktien der Meinl International Power (MIP) investiert. "Befragt zum Kreditvertrag zwischen mir und der Mandarin Group Ltd. vom 5. Dezember 2007: Der Vertrag hat den eigentlichen tieferen Sinn, MIP-Aktien zu kaufen", heißt es laut "Format" im Vernehmungsprotokoll. Mit MIP ist die Meinl International Power gemeint, die von Grasser gemanagt wurde. Die Mandarin Group sei ihm von Herrn Wirnsperger (Anm.: ein Berater) empfohlen worden, so Meischberger laut Protokoll. "Mir wurde nur ein Konto der Raiffeisen Liechtenstein genannt. Ich habe ihm 500.000 Euro überwiesen. Er war verpflichtet, in diesem Wert weitere MIP-Aktien zu kaufen und zu halten."

Meinl-Deal abgewickelt

Meischberger hat demnach im zweiten Halbjahr 2007 begonnen, in die MIP zu investieren. Trotz der Meinl-Krise wollte er weiter MIP kaufen, weil er einerseits auf ein lukratives Geschäft hoffte "und andererseits aus persönlichem Interesse meines Freundes Karl-Heinz Grasser." Grasser habe aber nicht gewusst, dass er, Meischberger, 200.000 MIP-Aktien besessen habe. Er habe sich eines Treuhänders bedient, weil er nicht wollte, dass die Aktienbestände in Österreich bekannt wurden, heißt es im Vernehmungsprotokoll. Warum er ausgerechnet Mandarin auswählte, eine Firma, die auch Grasser zu ihren Kunden zählt sei Zufall gewesen.

"Schutzglocke heben"

Die Grüne Abgeordnete Gabriela Moser fordert die Justiz auf, in der Buwog-Causa Grasser zu ermitteln. Die Justiz solle die Schutzglocke von Grasser heben, bisher sei Grasser noch nicht einmal einvernommen worden, auch seine Konten wurden nicht geöffnet.

Gegen die anderen Verdächtigen in der Buwog-Causa seien schon zahlreiche Ermittlungsschritte gesetzt worden, so wurde Konten geöffnet, um Zahlungsflüsse zu verfolgen, Einvernahmen durchgeführt und Telefone abgehört. Sogar Moser selber wurde schon als Zeugin einvernommen - Grasser hingegen nicht, wundert sie sich.

(APA)

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