Kühbauers lauter Weckruf

Trainer Dietmar Kühbauer (SK Rapid Wien.)
Trainer Dietmar Kühbauer (SK Rapid Wien.)APA/EXPA/REINHARD EISENBAUER
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Die Pflicht in der Qualifikationsgruppe erfüllt Rapid im zweiten Anlauf, das Cupfinale spukt wohl in den Köpfen herum. Der Abstiegskampf dürfte auf ein Aufsteigerduell hinauslaufen.

Wien. Die Pausenansprache von Dietmar Kühbauer war im Hartberger Stadion auch außerhalb der Kabine noch deutlich zu vernehmen, die durchaus lauten Worte rüttelten die Rapid-Mannschaft offensichtlich auch wach. Trotz einer ersten Halbzeit zum Vergessen kam sie am Ende zu einem 4:2-Erfolg in Hartberg. „Es war wirklich bis zur Pause eine sehr harte Arbeit“, resümierte Kühbauer, der zu wenig Bewegung mit und ohne Ball kritisierte. „Wenn man sich kaum bewegt, ist das für jeden Gegner leicht zu verteidigen.“ Die Leistungssteigerung stimmte den 48-Jährigen jedoch versöhnlich, auch der schwere Fehler von Tormann Richard Strebinger, der wie sein Gegenüber René Swete beim ersten Gegentreffer patzte („Er darf nicht ins Tor gehen“), war dadurch schnell vergessen.

Nach dem vierten Sieg im fünften Spiel der Qualifikationsgruppe liegt Rapid weiter voll auf Kurs in Richtung Europacup-Play-off. Spätestens im direkten Duell mit Verfolger Mattersburg in der 31. Runde dürfte die Entscheidung im Spitzenkampf fallen. Die grün-weiße Hoffnung ist freilich, das Ticket nach Europa bereits zuvor auf direktem Weg zu buchen: mit dem Cupsieg gegen Salzburg am kommenden Mittwoch. Wohl schon im Hinblick auf die letzte Titelchance hatte Kühbauer in Hartberg ordentlich rotiert (sechs Umstellungen), auch so manchem Spieler schienen die letzten Prozent Einsatz zu fehlen, obgleich der Rapid-Coach das dementierte. „Das Problem war nicht der Cup, sondern unser Arbeitsaufwand.“

Zweckoptimismus

Hartberg blieb im 13. Pflichtspiel in Folge ohne Sieg, der Aufsteiger ist damit mittendrin im Abstiegskampf. Trainer Markus Schopp haderte zwar mit den vergebenen Chancen in der ersten Halbzeit, der lange Zeit couragierte Auftritt stimmte ihn aber dennoch positiv. „Die Mannschaft hat gezeigt, was sie spielerisch draufhat. Wenn es gelingt, diese einfachen Fehler abzustellen, sind die Chancen auf den Klassenerhalt voll intakt“, befand der 45-Jährige. Zwei Punkte trennen die Steirer von Schlusslicht Innsbruck, das gegen Altach in eine 0:4-Heimniederlage geschlittert ist. Die Vorarlberger können angesichts ihres Neun-Punkte-Polsters hingegen ein wenig ruhiger auf das Tabellenende blicken.

In zehn Tagen steigt das direkte Duell mit Hartberg in Innsbruck, noch ist man beim Tiroler Traditionsklub um Zweckoptimismus bemüht. Die Bilanz unter Thomas Grumser liest sich allerdings desaströs: Statt die erhoffte Trendwende einzuleiten, verlor der Nachfolger von Karl Daxbacher von bislang sieben Spielen sechs. Der einzige Sieg gelang aber ausgerechnet gegen Hartberg.

„Es hilft nichts, wenn wir jetzt anfangen, uns selbst leidzutun, oder aufgeben“, betonte Grumser und appellierte an den Teamgeist. „Jetzt geht es darum, dass wir noch eine Spur enger zusammenrücken. Und die Überzeugung herbringen, dass wir es schaffen können.“ Auch Sportdirektor Alfred Hörtnagl ist nach wie vor davon überzeugt. „Weil wir trotz dieser Niederlage knapp dabei sind. Wir versuchen, nach außen ruhig zu bleiben“, erklärte er. (red.)



Meistergruppe 27. Runde

SP S U NTORE P
1.Salzburg26 20514137
2.Lask26 14932228
3.WAC26 9107122
4.St. Pölten26 8108–420
5.Sturm26 8108018
6.Austria26 9512–417

Mittwoch: Lask – Sturm, Salzburg – WAC, Austria – St. Pölten (nach Redaktionsschluss).

Qualifikationsgruppe 27. Runde

SP S U NTORE P
1.Rapid27 1179526
2.Mattersburg27 11511–323
3.Altach27 7812420
4.Admira27 7713–1817
5.Hartberg27 7515–1913
6.Innsbruck27 5517–2511

Ergebnisse: Hartberg – Rapid 2:4, Innsbruck – Altach 0:4, Admira – Mattersburg 0:2.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.04.2019)

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