Sri Lanka setzt alle Gottesdienste in Kirchen aus

Betende Nonnen
Betende NonnenAPA/AFP/JEWEL SAMAD
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16 weitere Verdächtige in Zusammenhang mit den Anschlägen wurden festgenommen, mehrere Fahrzeuge beschlagnahmt und ein Flugverbot für Drohnen erlassen.

Nach den Terroranschlägen am Osterwochenende in Sri Lanka mit mehr als 350 Toten werden in den katholischen Kirchen des Landes vorerst keine Gottesdienste mehr abgehalten. "Auf Rat der Sicherheitskräfte lassen wir alle Kirchen geschlossen", sagte ein ranghoher Priester am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Bis auf Weiteres würden deshalb keine öffentlichen Messen mehr gefeiert.

Zudem wurden nach Angaben von Regierungsbeamten die Sicherheitsvorkehrungen an Kirchen landesweit erhöht.

In der Nacht zum Donnerstag nahm die Polizei unterdessen weitere 16 Verdächtige im Zusammenhang mit den Anschlägen fest. Insgesamt befinden sich damit nun 76 Verdächtige in Gewahrsam. Zudem wurden mehrere Fahrzeuge beschlagnahmt und neue Sicherheitsvorkehrungen erlassen, darunter ein Flugverbot für Drohnen. Damit nicht genug: Nach Armeeangaben wurde überdies die Zahl der an der Fahndung beteiligten Soldaten von 1300 auf 6300 erhöht.

Unterstützt werden die einheimischen Ermittler von eigens angereisten Teams der US-Bundespolizei FBI und Interpol.

US-Außenminister vermutet IS hinter Anschlägen

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat die Selbstmordanschläge am Osterwochenende bekanntlich für sich reklamiert. Die Echtheit der Nachricht ließ sich allerdings nicht unabhängig überprüfen. Sri Lankas Behörden machen eine einheimische Islamistengruppe verantwortlich, die aber Hilfe aus dem Ausland gehabt haben soll. Nach Einschätzung der Regierung waren die Taten als Vergeltung für den Anschlag auf Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März gedacht.

US-Außenminister Mike Pompeo beharrt indes auf der Annahme, dass der IS den Boden für die Anschlagserie in Sri Lanka bereitet oder sie gar ausgeführt habe. "Ich möchte sagen, dass alle Hinweise darauf hindeuten, dass dies vom IS zumindest inspiriert wurde", sagte Pompeo in einem Interview des Senders CBS, das in Auszügen am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlicht wurde und in voller Länge am 1. Mai ausgestrahlt werden soll.

Die Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen und er gehe davon aus, dass es noch mehr Informationen darüber geben werde, ob es tatsächliche Verbindungen zum IS gab, fügte Pompeo hinzu. Größe und Komplexität der gleichzeitig ausgeführten Attacken deuteten nicht darauf hin, dass eine lokale Terrorgruppe dahinterstehe. "Es kann sein, aber wahrscheinlicher ist der Fall, dass andere geholfen haben." Die USA und der gesamte Westen müssten sich noch für lange Zeit vor der Terrorgefahr schützen, die vom IS und anderen Terrorgruppen ausgehe.

Auf einen Blick:

Bei einer Serie von Selbstmordanschlägen waren in Sri Lanka am Ostersonntag mindestens 359 Menschen getötet worden. Hunderte Menschen wurden verletzt. Zu den Anschlagszielen zählten drei Kirchen, darunter zwei katholische, sowie drei Hotels. Die Kirchen waren zum Anschlagszeitpunkt vollbesetzt mit Gläubigen zur Ostermesse. Die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannte sich zu den Taten.

(APA/dpa)

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