Der Architektur-Aufreger: Gärten für alle

Schlosspark Schönbrunn
Schlosspark SchönbrunnAPA (Robert Jäger)
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Grün spendet Sauerstoff und Kühle. Aber wer spendet der Stadt das Grün? Oder zumindest Ideen, wie sich Gärten auch jenen erschließen, die sie nicht besitzen.

Gartenzäune. Oder Thuyenhecken. Grün ist viel zu schön als dass man es gerne teilt. Aber eins kann m­an auch mit Sichtschutz aus dem Baumarkt nicht voneinander trennen: das starke Wachstums Wiens. Von der Dringlichkeit, die Stadt auch gestalterisch auszugleichen. Mit Flächen, die „frei“ sind. Nach oben und in Richtung ihrer Nutzung. Wien wird dichter. Innerhalb jenes Gürtels, den einst Bürgermeister Karl Lueger per Dekret rund um Wien ziehen ließ - den Grüngürtel - sind kaum mehr Nischen übrig, in denen man die Erde umgraben könnte. Außer für den nächsten Stapel Vorsorgewohnungen natürlich. Und ja: Die Stadt Wien sagt, dass im Fachkonzept „Grün und Freiraum“ ohnehin vorgeschrieben ist, dass in neuen Entwicklungsgebieten innerhalb von 500 Meter der nächste Grünraum liegen muss. Danke an dieser Stelle schon mal dafür.

Aber ansonsten gibt sich Wien oft verschlossen, wenn es darum geht für alle die Welt hinter den Gartenzäunen zu öffnen, die im Grunde nur wenigen gehört. Aber zugegeben: Nicht immer ist die Stadt Wien selbst daran schuld. Einfach mal die Tür aufmachen. Und die Stadt hereinlassen. Früher hat das auch funktioniert. Da waren aber die Entscheidungsbefugnisse auch ein wenig gebündelter, in der Hand der Herrscher vor allem. Die fühlten sich nicht immer, aber manchmal, außer mächtig und über den Dingen stehend, auch für die Allgemeinheit zuständig. Deshalb legten sie der Allgemeinheit schon den einen oder andere Zugang zu Freiflächen, zu Parks und Grünanlagen. Danke nochmal für den geschätzten Augarten, Joseph II. „Allen Menschen gewidmeter Erlustigungs-Ort von ihrem Schätzer“ steht heute über dem Hauptportal dort. Und für den Prater natürlich auch.

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