Der deutsche Agrochemiekonzern präsentierte überraschend gute Zahlen. Ausgerechnet der Monsanto-Kauf treibt das Ergebnis in die Höhe.
Wien. Es ist kein Zufall, dass der deutsche Konzern Bayer gestern die Ergebnisse des ersten Quartals 2019 in Leverkusen präsentiert hat. Heute findet nämlich im World Conference Center in Bonn die Hauptversammlung statt, und diese wird – so viel ist sicher – sowohl für Vorstandsvorsitzenden Werner Baumann als auch für Aufsichtsratschef Werner Wenning nicht angenehm werden. Zahlreiche Großinvestoren und Investmentfonds haben nämlich schon im Vorfeld angekündigt, dem Führungsteam die Entlastung zu verweigern und ihm damit ihr Misstrauen auszusprechen.
Aktionäre milder stimmen
Doch vielleicht beschwichtigen die– überraschend – erfreulichen Quartalszahlen von Bayer die renitenten Aktionäre ein wenig. Das Geschäftsjahr 2019 hat für den deutschen Agrochemiekonzern nämlich überraschend gut begonnen. Der Umsatz stieg um 42,2Prozent auf 13Milliarden Euro nach oben. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 44,6 Prozent auf knapp 4,2 Milliarden Euro.
Für das erfreuliche Zwischenresultat lieferte der Bayer-Chef natürlich auch eine Erklärung: Ausgerechnet die viel kritisierte Monsanto-Übernahme erweise sich als Ergebnistreiber.
Das ist einmal eine neue Botschaft. Denn der Glyphosathersteller Monsanto hat bisher ausschließlich für dicke Negativschlagzeilen gesorgt. Seinem Pflanzenschutzmittel Round-up wird von vielen krebserregende Wirkung zugeschrieben. Das hat zu Tausenden Klagen in den USA und hohen Beraterkosten für Bayer geführt. Nicht absehbar ist, wie viel Milliarden Euro den Leverkusener Konzern die Verfahren letztendlich kosten werden.
Nun aber zeigt sich, dass der Monsanto-Deal auch Geld bringen kann. Die starken Zuwächse hat Bayer nämlich seinem Agrargeschäft in Nord- und Lateinamerika zu verdanken. Genau dieser Bereich ist mit dem Monsanto-Zukauf im vergangenen Sommer deutlich ausgebaut worden.
In der Pharmasparte lieferten der Gerinnungshemmer Xarelto und das Augenmedikament Eylea kräftigen Rückenwind. Die Sparte für rezeptfreie Medikamente (OTC–Präparate) hat hingegen einen leichten Umsatz- und einen deutlichen Gewinnrückgang zu verzeichnen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.04.2019)